Autozulieferer

TRW-Schließung: 545 Mitarbeiter betroffen

30.06.2008

Der Autozulieferer TRW schließt in sein Werk in Bergheim 545 Arbeitsplätze sind davon betroffen.

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Der Automobilzulieferer TRW wird seinen Standort in Bergheim schließen. In dem Salzburger Werk, wo Sicherheitsgurte für viele Autos erzeugt werden, sind 545 Mitarbeiter beschäftigt, die zur Stunde bei einer Betriebsversammlung informiert werden. Das Unternehmen begründete die Schließung des Standortes in einer Aussendung als eine "rein betriebswirtschaftliche Entscheidung". Für die Mitarbeiter werde ein Sozialplan erstellt.

Werk wird Ende des Jahres geschlossen
"Trotz intensiver Bemühungen und umfangreichen Investitionen in den letzten Jahren stehen wir heute vor der Tatsache, dass infolge der wirtschaftlichen Entwicklung in der gesamten Automobilzulieferindustrie eine Aufrechterhaltung des für die Produktlinie Sicherheitsgurte zuständigen Standortes in Bergheim nicht mehr möglich ist", sagte der verantwortliche Geschäftsführer Hermann Hauser laut Aussendung. Geschlossen wird das Werk mit Ende des Jahres.

Betriebswirtschaftliche Gründung
Die Entscheidung sei aus rein betriebswirtschaftlichen Gründen gefallen. Der hohe Kostendruck in der Automobilindustrie verbunden mit einem gleichzeitigen Preisverfall bei Sicherheitsgurten, habe bereits in den letzten Jahren im Bereich Sicherheitsgurtsysteme zu Schließungen der Produktionswerke in Frankreich, Spanien und Italien geführt. "Im Interesse der Sicherstellung einer langfristig profitablen Ausrichtung des Unternehmens mussten wir uns für diesen Weg entscheiden", so Hauser.

Lösung für Mitarbeiter wird gesucht
Bereits heute seien Gespräche mit den Betriebsräten und Sozialpartnern zur Schließung des Standortes aufgenommen worden. "Wir werden den betroffenen Mitarbeitern eine faire Lösung anbieten. Damit können wir leider nicht den Verlust von Arbeitsplätzen ungeschehen machen. Es ist aber ein klares Signal, dass wir die Loyalität und das Engagement der Belegschaft sehr schätzen", kündigte der Geschäftsführer an.

Mitarbeiter niedergeschlagen
Sichtlich niedergeschlagen, betrübt, mit hängenden Köpfen und teilweise mit Tränen in den Augen verließen gegen 14.45 Uhr die TRW-Mitarbeiter die zu Ende gegangene Betriebsversammlung. "Ich verstehe das nicht, der Betrieb war jedes Jahr positiv und hat schwarze Zahlen geschrieben", sagte eine Mitarbeiterin Ende 40. "Ich kann nicht verstehen, dass das geschieht", meinte eine andere.

"Zu teuer produziert"
Bei einem Pressegespräch sagte Geschäftsführer Hermann Hauser, dass am Standort Bergheim zu teuer produziert werde. Deshalb werde die Fertigung nach Tschechien und Polen verlegt, um die Profitablität wieder herzustellen. Diskussion darüber habe es schon mehrere Jahre gegeben.

Die Mitarbeiter werden laut Hauser am 28. Juli beim AMS angemeldet werden. Die ersten Kündigungen würden in der zweiten Oktoberwoche erfolgen. Das Unternehmen werde sich aber bemühen, für 80 Prozent der Mitarbeiter einen neuen Arbeitsplatz zu finden.

2,45 Mio. Euro Umsatz pro Jahr
TRW erzielte in Salzburg im Jahr 2006 einen Umsatz von 124 Millionen Euro, das EGT betrug im selben Jahr 2,45 Mio. Euro. Mit einem Umsatz von 14,7 Mrd. US-Dollar (9,3 Mrd. Euro) im Jahr 2007 zählt der gesamte TRW-Konzern zu den größten Zulieferern der Automobilindustrie. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Livonia, Michigan, USA hat in 27 Ländern Niederlassungen und beschäftigt weltweit mehr als 66.000 Mitarbeiter. In Salzburg werden Sicherheitsgurte für viele große Automarken der Welt erzeugt, rund 90.000 Stück Drei-Punkt-Gurte werden pro Tag produziert.

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