"Aussichtslos"
Weiter Bangen um Quelle Österreich
30.10.2009
Laut einem Brancheninsider ist die Situation "aussichtslos".
Quelle-Vorstand Wolfgang Binder verhandelt mit "Hochdruck" mit möglichen Investoren, die die Österreich-Tochter der insolventen Quelle in Deutschland und deren über 1.000 Mitarbeiter retten sollen, sagte Betriebsratschef Felix Hinterwirth. "Spätestens nächste Woche muss eine Entscheidung fallen", betonte er. Nach Ansicht eines Branchenkenners ist die Situation der Quelle Österreich "aussichtslos", bereits nächste Woche könnte es verdammt eng werden.
Die Zeit drängt - vor einer Woche hieß es, Quelle bleiben noch zwei Wochen, um einen Retter zu finden. Binder bezeichnete die finanzielle Lage in einem Bericht des "WirtschaftsBlatt" als "sehr angespannt".
Oktober-Gehalt überwiesen
Per Ende Oktober haben die rund
1.100 Quelle Mitarbeiter in Linz ihr Gehalt laut dem Betriebsratschef ganz
normal bekommen. Laut "WirtschaftsBlatt" war dies nur möglich, weil die
Oberbank die gesperrte Kreditlinie wieder geöffnet hat. Die Bank wollte das
nicht kommentieren. Die Oberbank soll im Gegenzug eine hypothekarische
Besicherung erhalten haben. "Die Mitarbeiter haben ihr Geld am Konto, woher
der Finanzchef es hat, weiß ich nicht", sagte Hinterwirth. Finanzvorstand
Christian Kappler war vorerst nicht erreichbar.
Nach wie offen ist laut "WirtschaftsBlatt", wie das Weihnachtsgeld finanziert werden soll. Laut Hinterwirth ist es mit dem Novembergehalt Ende November fällig. Auch wenn die Linzer Quelle AG auf Messers Schneide steht, wurde bisher kein einziger Mitarbeiter beim Arbeitsmarktservice vorsorglich zur Kündigung angemeldet.
Kein Hongkonger Einstieg
Binder verhandelt inzwischen auch mit
der Hongkonger Agentur Li & Fung, die Quelle bisher mit Waren beliefert hat,
heißt es in der Zeitung. "Deren Angebot ist es zu helfen, dass man an die
Ware kommt", wird Binder zitiert. Eine etwaige Beteiligung oder ein Einstieg
der Hongkonger bei Quelle ist laut Binders Informationsstand aber derzeit
kein Thema.
In Branchenkreisen wird gezweifelt, dass ein Verkauf so schnell über die Bühne gehen könnte. Selbst wenn sich übers Wochenende ein Investor findet, benötigt man eine eingehende Due-Diligence-Prüfung - und die braucht Zeit. Eine Stand-alone-Variante scheint inzwischen ausgeschlossen, Quelle Österreich müsste eine völlig eigenständige Logistik und Warenbeschaffung aufstellen.