Mit neuen Funktionen

Google+ ab sofort für alle offen

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Bisher war die Mitgliedschaft nur für ausgewählte Nutzer möglich.

Der Internetkonzern Google macht mit seinem neuen sozialen Netzwerk ernst. Drei Monate nach dem Start des Facebook-Konkurrenten schaltete das Unternehmen den Service Google+ am Dienstag (Ortszeit) für alle Internetnutzer frei. Die erfreuliche Botschaft teilte Entwickler Vic Gundotra in einem offiziellen Blogeintrag mit. Bisher lief der Dienst noch in einer Beta-Version, bei der Mitgliedschaft nur ausgewählten Nutzern möglich war, die Freunde und Bekannte einladen konnten .

Neue Funktionen
Zudem fügte Google dem Service neue Funktionen hinzu. So kann man nun direkt aus Google+ die Suchfunktionen nutzen. Außerdem sind Videokonferenzen (Hangouts) unter Mitgliedern nun auf Smartphones möglich (siehe Screenshot oben) - zunächst nur solchen, die mit dem Google-eigenen Betriebssystem Android funktionieren. Das Betriebssystem iOS des Erzkonkurrenten Apple , das auf iPhones und iPads läuft, soll später folgen. Hangouts können nun auch wie im Fernsehen mitverfolgt werden. Eine gestartete Videokonferenz kann von den Teilnehmern nämlich auf "On Air" geschaltet werden. Dann kann sie sich jeder Google+-Nutzer anschauen - teilnehmen muss er nicht. And diesen "On-Air-Hangouts" können zehn Teilnehmer gleichzeitig teilnehmen. Die Konferenzen können auch aufgezeichnet werden, um sie sich später noch einmal anzusehen.

Google+ ab sofort für alle offen
© Google

Für Hangouts gibt es ab sofort auch einen Vollbildmodus.

Kampf um Einnahmen
Experten gehen davon aus, dass Google+ schon mehr als 25 Millionen Nutzer hat. Das ist aber nur ein Bruchteil der 750 Millionen Mitglieder zählenden Facebook-Gemeinde. Den Zweikampf nimmt Google nicht etwa auf, weil das Geschäft schlecht liefe. Bei der Internetsuche samt Vermarktung dazu passender Anzeigen ist der Konzern aus Kalifornien unangefochten, er verdient damit Milliarden. Doch die Sozialen Netzwerke gelten als Zukunft der Online-Werbung. Da die Nutzer bereitwillig selbst über sich Auskunft geben, können Werbetreibende ihre Botschaften so passgenau loswerden wie nie zuvor. Auch die Web-Suche, Kerngeschäft von Google, könnte sich mehr und mehr in die sozialen Netzwerke verlagern. Die vielen Meinungen der Nutzer fügen sich hier im besten Fall zu einem Bild des kollektiven Geschmacks zusammen. "Im Web geht es nicht um Seiten, sondern um Leute", sagte der hochrangige Google-Manager Vic Gundotra einmal.

Facebook reagierte rasch

Google+-Fans hoben am Anfang hervor, dass sich mit dem Service Bekanntschaften und Freundschaften anders als bei Facebook kategorisieren lassen. Damit kann der Nutzer entscheiden, ob er Postings wie Textbeiträge, Bilder oder Videos im Netz allgemein, seinen Bekannten oder nur einem ausgewählten Kreis zur Verfügung stellt. Mittlerweile hat Facebook jedoch reagiert und bietet mit den neuen Freundeslisten und der Follower-Funktion die selben Möglichkeiten.

Zudem will Facebook am Donnerstag im Rahmen der Entwicklerkonferenz f8 einen Video- und Musik-Streaming-Dienst und möglicherweise neue Varianten des"Gefällt mir-Buttons" präsentieren.

Beeindruckende Nutzerzahlen
Google setzt nicht allein auf Technik, sondern auch auf seinen riesigen Nutzerstamm. "Mehr als eine Milliarde Menschen kommen schon jetzt zu den verschiedenen Google-Diensten", betonte Gundotra im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Sie müsse man überzeugen, dass Google+ ein "großartiger Ort" sei. Damit Besucher den Dienst entdecken, hat Google auf seiner milliardenfach aufgerufenen Suchseite einen dicken blauen Pfeil platziert, der auf "+Ich" verweist - das neue Netzwerk.

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