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Nokia bringt Gratis-Navi für alle Handys

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Die entgangenen Einnahmen sollen über Werbeeinnahmen ausgeglichen werden.

Nokia hat sich Google zum Vorbild genommen und drängt nun auch auf den schnell wachsenden Navigationsmarkt. Der finnische Handy-Hersteller kündigte am Donnerstag einen kostenlosen Navigationsdienst auf seinen Geräten an.

Aktion soll Handy-Verkauf ankurbeln
Das Angebot solle den Absatz von Smartphones stützen, sagte ein Nokia-Sprecher in Helsinki. Den Herstellern von Navigationsgeräten wie TomTom und Garmin erwachsen damit mächtige Gegner. Der Navigationsmarkt steht Experten zufolge vor einem Wandel.

Riesiges Angebot
Nokia will seinen Dienst auf rund 20 Millionen Geräten (all jene die Voraussetzungen erfüllen) in 74 Ländern und 46 Sprachen zur Verfügung stellen. Von Beginn an ist das kostenlose "Nokia Maps"für folgende Handys verfügbar: N97 mini, E72, E55, E52, 6730 classic, 6710 Navigator,5230, 5800 XpressMusic, 5800 Navigation und X6. Weitere Geräte folgen kurz nach dem Starttermin.

Die daraus entstehenden Umsatzverluste sollten über Werbeeinnahmen teilweise aufgefangen werden, sagte der für standortbezogene Dienste zuständige Nokia-Manager Michael Halbherr in Berlin. Nokia hatte 2008 für 8,1 Mrd. Dollar (5,73 Mrd. Euro) die Firma Navteq gekauft, einen Anbieter von digitalen Karten. Nokia-Aktien legten in Helsinki um 0,8 Prozent zu.

Experten zufolge könnte der kostenlose Navigationsdienst Nokia dabei helfen, seine Stellung als Marktführer auf dem weltweiten Smartphone-Markt zu verteidigen. Die Finnen verkaufen nach wie vor mehr solcher Geräte als alle Konkurrenten, obwohl Apple und Research in Motion (BlackBerry) dem Konzern zuletzt Marktanteile abjagten.

Google war Vorreiter
"Navigation war von Anfang an einer der Dienste, von dem sie sich Gewinne versprachen", sagte Nordea-Analyst Martti Larjo. "Nun ist Google damit rausgekommen - wie andere Wettbewerber auch -, also müssen sie es auch tun." Der US-Internetkonzern Google bietet seit Ende 2009 auf dem nordamerikanischen Markt einen kostenlosen Navigationsdienst auf dem Motorola-Smartphone Droid/Milestone an.

Experten bewerten den Schritt von Nokia als schweren Schlag für TomTom und Garmin. Er könnte zu einer Umwälzung des Marktes führen. Der Aktienkurs von TomTom gab in Amsterdam mehr als zehn Prozent nach. Analysten warten gespannt auf eine Gegenstrategie der Niederländer, die 70 Prozent ihres Umsatzes mit mobilen Navigationshilfen machen.

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