Dioxin-Skandal

Großteil vom verseuchten Mortadella schon verzehrt

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Von der italienischen Mortadella dürften etwa 7,7 Kilogramm in Wien bereits verzehrt worden sein.

Bis auf italienische Mortadella ist allerdings nach den ersten Testergebnisse kein mit Dioxin belastetes Fleisch aus Irland nach Österreich gelangt. Der Villacher Wurst- und Schinkenhersteller Frierss betonte Montagabend, nicht von dem Dioxin-Skandal betroffen zu sein. Das Unternehmen, das nach eigenen Angaben der einzige österreichische Hersteller von Mortadella ist, stellt sein Produkt ausschließlich aus heimischem Schweinefleisch her und lässt es nach dem strengen österreichischen Lebensmittelkodex produzieren.

Am 11. Dezember importiert
Die Wurst aus irischem Fleisch wurde vermutlich in aufgeschnittener Form vor dem 11. Dezember - an diesem Tag wurde der Import bekannt - in der Bundeshauptstadt verkauft, so das Gesundheitsministerium am Montag. 4,47 Kilogramm der Waren wurden freiwillig aus dem Verkehr genommen.

Belastung überschritt Grenzwert
Sechs Kilogramm wurden in der Bundeshauptstadt als Probe genommen und getestet. Festgestellt wurde dabei eine Belastung von 2,6 Piktogramm (pg) pro Gramm Fett. Der erlaubte Grenzwert liegt laut dem Gesundheitsministerium bei 1,0 pg pro Gramm. Nur Teile der insgesamt 86 Kilo umfassenden Mortadella-Lieferungen wurde über eine Tiroler Firma nach Wien weitergeleitet. Der Großteil der Wurst wurde noch originalverpackt im Tiroler Lager sichergestellt - die Tests dieser Waren laufen noch.

"Für menschlichen Verzehr ungeeignet"
Die in Wien gefundene Mortadella sei nach diesem Ergebnis jedenfalls "nicht sicher - für den menschlichen Verzehr ungeeignet", so die erste Beurteilung der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES). Aus lebensmittelrechtlichen Gründen gelte die Ware als "nicht verkehrsfähig", betonte das Gesundheitsministerium. Eine unmittelbare Aussage über eine akute Gesundheitsgefahr durch den Verzehr lasse sich aber nicht ableiten. Bisher hieß es: Laut der Risikobewertung durch die EU-Lebensmittelbehörde bestehe keine Gefahr.

Radatz betroffen
Bei den bisher untersuchten Proben aus Wien und der Steiermark lag die Dioxin-Belastung lediglich bei 0,5 pg pro Gramm Fett. Insgesamt wurde in Österreich neben dem Mortadella-Import in fünf Bundesländer irisches Fleisch importiert. Betroffen sind unter anderem das Wiener Traditionsunternehmen Radatz (schätzungsweise knapp 150 Tonnen Fleisch), der Tiroler Fleischwarenproduzent Handl Tyrol (eine Tonne Sauenschultern) sowie eine oberösterreichische (22 Tonnen Tiefkühlware) und eine steirische Firma (zehn Tonnen Salami und Kantwurst). Nach Salzburg wurden aus Oberösterreich 115 Kilogramm irischer "Schweineschopf ohne Schwarte" weitertransportiert.

Skandal seit 6. Dezember bekannt
Dass wegen kontaminierter Futtermittel Dioxin-belastete Schweinefleischhälften aus Irland exportiert worden war, ist den Behörden seit 6. Dezember bekannt. Die Information, dass auch nach Österreich möglicherweise betroffene Ware geliefert wurde, liegt seit 10. bzw. 11. Dezember vor. Rund ein Drittel des Fleisches gelangte laut dem Gesundheitsministerium in Form von Wurstwaren in den Handel, etwa die gleiche Menge wurde verarbeitet und nach Rumänien, Georgien sowie Deutschland exportiert. Nur bei zehn Prozent der Waren aus Irland bestehe tatsächlich eine Grenzwertüberschreitung, zurückgezogen wurden jedoch alle Produkte aus dem fraglichen Zeitraum. Die bisher nur vorläufigen Test-Ergebnisse des Umweltbundesamt sollten noch am Montag in einem offiziellen Befund an die AGES übermittelt werden.

Nur Mortadella betroffen
180 Tonnen möglicherweise mit dem Gift belastete Schweineschultern wurden importiert, sechs von 14 Proben sind nun ausgewertet, sagte Thomas Geiblinger, Sprecher des Gesundheitsministeriums, am Montag. Ein überhöhter Wert wurde lediglich bei 86 Kilogramm Mortadella festgestellt, die aus Italien nach Österreich geliefert wurden.

Keine überhöhten Werte
Diese Mortadella wurde zum Teil in Wien verkauft, der Großteil befand sich noch in einem Lager in Tirol. Bei dem Test von vier Fleischproben, die an das Wiener Traditionsunternehmen Radatz geliefert wurden, stellte das Umweltbundesamt keine überhöhten Dioxin-Werte fest. Dasselbe gilt für die Analyse einer Probe aus der Steiermark. Noch keine Ergebnisse liegen für das irische Fleisch vor, das nach Tirol an den Fleischwarenhersteller Handl Tyrol verkauft wurde.

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