Vor AKH

Todesrennen am Gürtel: Lehrling stirbt

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Drama in Wien: Die 21-jährige Beifahrerin liegt noch im Koma.

Tödliches Finale einer rasanten Autofahrt in der Nacht auf Sonntag um 4.30 Uhr. Am Steuer des schwarzen Mercedes SLK 230: Igor T. Der 19-Jährige cruiste auf dem Währinger Gürtel Richtung Döbling. Auf dem Beifahrersitz saß die hübsche Sekretärin Sladjana B. (21). Die beiden kannten sich noch nicht lange.

Er wollte schneller als Roadrunner sein
An der Kreuzung Kinderspitalgasse dürfte Igor sich dann in ein Rennen mit einem Roadrunner eingelassen haben. Diese Straßenrowdys veranstalten vor allem am Wochenende (am Gürtel oder auf der Triester Straße) gerne illegale Straßenrennen mit ihren getunten Autos. Die Ampel sprang auf Grün und Igor jagte seinen SLK (193 PS, 240-km/h-Spitze, in 7,2 Sekunden auf 100, Neupreis: 45.000 Euro) los. „Vielleicht wollte er das Mädchen beeindrucken“, meinte Igors am Boden zerstörter Vater Miodraj zu ÖSTERREICH.

Sein Sohn hatte den Sportwagen in wenigen Sekunden auf weit über 100 km/h beschleunigt. Einige Hundert Meter später verlor Igor die Kontrolle über den schwarzen Mercedes, kam ins Schleudern und krachte mit der Fahrertür in den Pfeiler vor der Notfallzufahrt des AKH.

Unfalllenker hatte Schein erst seit einem Jahr
Der junge Lenker, der den Führerschein erst seit einem Jahr hatte, und Sladjana wurden durch den wuchtigen Aufprall im Wagen eingeklemmt. Die Feuerwehr musste das Pärchen mit einer Bergeschere aus dem bis zur Unkenntlichkeit zerstörten Wrack herausschneiden. Für Igor kam jede Hilfe zu spät.

Sladjana wurde nach notärztlicher Erstversorgung gleich in die nahe Intensivstation des AKH eingeliefert. „Sie schwebt noch in Lebensgefahr“, hieß es Sonntag auf Nachfrage von ÖSTERREICH.

Eltern weinen im Kreis
 der Großfamilie
„Es tut alles so verdammt weh“, leidet Igors Vater: „In wenigen Wochen hätte mein Sohn die Gesellenprüfung als Metzger absolvieren sollen. Und jetzt ist er tot.“ Trost finden die Eltern und Igors kleiner Bruder Senad im Schoß ihrer Familie. Tanten, Onkeln und Cousins. Sie alle eilten sofort nach der Todesnachricht nach Favoriten in die Wohnung der Eltern – und trösteten die Hinterbliebenen.

„Wichtig ist es, dass wir jetzt alle zusammenhalten“, betont das Familienoberhaupt: „Das gibt meiner Frau und mir zusätzlich Kraft, dieses schwere Schicksal zu bewältigen.“ Igor wird im Heimatort der Eltern, im ostserbischen Urovica beerdigt.

Autoren: M. Lassnig, C. Mierau

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