Für 30.000 Euro

Unfallstelle Haiders wird zur Gedenkstätte

Teilen

An Haiders Unfallstelle errichtet das Land Kärnten um 30.000 € eine Gedenktstätte für den verstorbenen Landesvater. Auch ein Museum kommt.

Auch zweieinhalb Monate nach dem tödlichen Autounfall Jörg Haiders kommt Kärnten nicht zur Ruhe. Kärntens Landeshauptmann Gerhard Dörfler kündigt im Interview mit ÖSTERREICH drei konkrete Würdigungen des Toten an: eine 30.000-Euro-Gedenktafel an der Unfallstelle, die Umbenennung der größten Brücke in „Jörg-Haider-Brücke“ sowie ein eigenes Museum.

Gedenktafel
An der Stelle, wo Haider am 11. Oktober tödlich verunglückte, wird im Frühjahr ein Denkmal gebaut. Die Stelle wurde zu diesem Zweck vom Land angekauft. Das Denkmal sollte ebenfalls zum Geburtstag eingeweiht werden. Doch die Zeit ist dem Künstler Giselbert Hoke zu knapp.

Die Familie Haider hat sich für eine Skulptur des 81-jährigen Hoke entschieden. „Die Nachbarn und Anrainer waren tief beeindruckt, dass bis heute täglich Hunderte Menschen dort Kerzen anzünden und persönliche Briefe niederlegen – und haben uns den Grund verkauft. Wir wollen einen Parkplatz bauen, denn die Stelle da draußen bei Lambichl ist nicht ungefährlich“, so Dörfler.

Jörg-Haider-Brücke
Am 29. Jänner, zum 59. Geburtstag Jörg Haiders, wird im Rahmen eines Festaktes die Lippitzbach-Brücke im Bezirk Völkermarkt auf „Jörg-Haider-Brücke“ umgetauft. „Über der Brücke schwebt der Jörg“, so Dörfler. „Ihm ist der Bau überhaupt zu verdanken gewesen.“

Museum
Die Gegenstände, die dort abgelegt werden, lässt Dörfler fast täglich einsammeln und in den Räumlichkeiten der Straßenmeisterei Rosental einlagern. „Da geht nichts verloren und vielleicht kommt es eines Tages dann doch noch zu einem Haidermuseum und wir können das alles der Bevölkerung einmal zugänglich machen.“

Witwe Claudia Haider widmet sich derzeit vor allem diesem Projekt. Dabei sollen Gegenstände aus Haiders Büro – vom Schreibtisch über Bilder und Bücher – für die Nachwelt aufbewahrt und zugänglich gemacht werden.

Gedenkjahr
2009 soll so insgesamt in Kärnten eine Art Haider-Gedenkjahr werden. Vor allem bis zur Landtagswahl am 1. März wird das Thema vom BZÖ am Köcheln gehalten. Wahlkampfleiter Stefan Petzner hatte angekündigt, dass das Gedenken um Jörg Haider im Wahlkampf eine Rolle spielen werde.

"Marterl um 30.000 Euro"

ÖSTERREICH: Jörg Haider soll nun eine Brücke erhalten?

Gerhard Dörfler: Das handelt sich um die Lippitzbach-Brücke, ein Bauwerk, das über Jahrzehnte der Bevölkerung in Südkärnten versprochen wurde. Sie führt über die Drau nach Bleiburg und grenzüberschreitend nach Slowenien. Jörg hat mich 2001 gebeten, mich um dieses Bauwerk besonders zu kümmern, weil es ihm ein besonderes Anliegen war. Aus Unterkärnten haben wir damals Südkärnten gemacht. Die Brücke ist 500 Meter lang und 100 Meter hoch – ein historisches Bauwerk, wurde 2005 eröffnet. An seinem Geburtstag am 29. Jänner werden wir mit einer Feier die Brücke umbenennen.

ÖSTERREICH: Was geschieht jetzt mit der Unfallstelle?

Dörfler: An dieser Stelle wird wie mit Claudia Haider besprochen ein Marterl (eine kleine Kapelle, die man nicht begehen kann) errichtet. Das war Wunsch der Witwe. Der bekannte Künstler Giselbert Hoke soll das im Frühjahr umsetzen. Das Grundstück dafür wird vom Land angekauft.

ÖSTERREICH: Wie viel kostet die Haider-Gedenkstelle?

Dörfler: Wir haben dafür 30.000 Euro budgetiert. Wir schaffen auch Parkplätze für die Besucher.

ÖSTERREICH: Ist ein Jörg-Haider-Museum geplant?

Dörfler: Claudia Haider kümmert sich um ein Museum – mit Schreibtisch, Bildern, Büchern.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.