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Traurige Gewissheit: Das US-amerikanische FBI hat den Leichnam des im Irak entführten Österreichers identifiziert. Er starb bereits 2007.

Der im Irak entführte Oberösterreicher Bert Nussbaumer ist tot. Das gab am Freitag ein Sprecher der US-Bundespolizei FBI in Washington nach der Identifizierung von Nussbaumers Leichnam bekannt. Der Mitarbeiter einer privaten Sicherheitsfirma war im November 2006 gemeinsam mit vier US-Amerikanern gekidnappt worden.

US-Behörden benachrichtigten Familie
Die Familie Nussbaumers ist bereits von den US-Behörden von dessen Tod benachrichtigt worden. Das bestätigte Mark Koscielski, der Sprecher der Angehörigen der im Irak entführten Sicherheitsleute, der APA in der Nacht auf Samstag telefonisch. Nach FBI-Angaben wird der Leichnam des jungen Mannes nach Österreich überführt. Außenamtssprecher Peter Launsky-Tieffenthal war zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar.

Nussbaumers Mutter Maria und sein Bruder Franz hielten sich am Freitag in der US-Stadt Minneapolis auf, wo sie am "International Summit on Kidnapping in Iraq" (Internationaler Gipfel zu Entführungen im Irak), einem Treffen der Angehörigen der Entführten teilnahmen. Dieses war von Koscielski organisiert worden, einem Freund von Nussbaumers ebenfalls im Irak getöteten Kollegen Paul Reuben. Kurz zuvor hatte Maria Nussbaumer gegenüber Journalisten noch ihre Hoffnung ausgedrückt, dass ihr Sohn noch am Leben sei. Lesen Sie hier das Interview mit Nussbaumers Mutter!

Weitere Leichen identifiziert
In den vergangenen Tagen waren die Leichen von drei im November 2006 gemeinsam mit Nussbaumer entführten Geiseln im Irak gefunden und identifiziert worden. Dabei handelte es sich um amerikanische Mitarbeiter der Sicherheitsfirma Crescent Security Group: Reuben, Joshua Munns und John Ray Young.

Ein weiterer getöteter Amerikaner, Ronald Withrow, hatte für das Logistikunternehmen JPI Worldwide gearbeitet und war im Jänner 2007 entführt worden. Von Nussbaumers vierten Kollegen Jonathon Cote fehlt hingegen weiterhin keine Spur.

Zuletzt hatte es Mitte März neue Informationen über Nussbaumer gegeben. Das Wiener Außenministerium bestätigte damals, dass man über die US-Behörden im Irak Informationen über "Fingerabdrücke beziehungsweise DNA-Spuren" erhalten habe, die Nussbaumer "positiv zugeordnet" werden konnten. Medienberichte, wonach die abgeschnittenen Finger der Männer an das US-Militär gesandt worden waren, wurden nie offiziell bestätigt.

Reihe von Skandalen im Fall Nussbaumer:

ali
© oe24

Keine Reaktion auf das Video der Entführer: Ali (im Bild) , einer der Entführer, erhielt von US-Behörden keinerlei Reaktion auf das Entführungsvideo vom Dezember 2006.

fbi
© oe24

Skandal 2: FBI verweigert Lösegeld von 150.000 Dollar . Das US-amerikanische FBI lehnte von Anfang an Verhandlungen mit den Kidnappern ab. Sogar ein Lösegeld von lediglich 150.000 US-Dollar soll brüsk abgelehnt worden sein.

waffenmann
© Reuters

Skandal 3: Sicherheitsfirma ging mit Gewalt gegen Diebe vor . Crescent Security sei nach dem Diebstahl von Lkws erpresst worden, hätten aber statt des üblichen Zahlens von Schmiergeld Lkws gewaltsam rückgeholt - mit der Entführung als Folge.

plassnik
© APA

Skandal 4: Österreich war in keiner Weise eingebunden . Die Vorwürfe der Angehörigen, wonach die US-Behörden nicht einmal auf eine Minimalforderung der Entführer eingingen, wollte man im Wiener Außenministerium nicht direkt kommentieren. Denn: "Es hat nie konkrete Forderungen an Österreich gegeben. Aus unserer Sicht hat es überhaupt keinen Kontakt gegeben", so der Sprecher des Außenministeriums, Peter Launsky-Tieffenthal, gegenüber ÖSTERREICH. Österreich hätte sich vermutlicher eher als die USA auf 150.000 Dollar Lösegeld einigen können. Über die Vorwürfe sei man nur aus den Medien informiert, nie aus erster Hand - so der Sprecher des Ministeriums von Ursula Plassnik (Foto).

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