Häusliche Gewalt

Ehefrau mit Gürtel gewürgt

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Brutale Übergriffe in Familien häufen sich zu den Feiertagen.

Söhne, die Mütter schlagen oder versuchen, sie gegen den gewalttätigen Vater zu schützen: Schreckliche Szenen spielen sich seit Dezemberbeginn in vielen Familien in der Landeshauptstadt ab. „Wir merken jedes Jahr, dass in den Wochen vor Weihnachten die Zahl an häuslicher Gewalt rapide ansteigt“, sagt Bettina Kreuzhuber von der Polizei Linz. „Vor allem mit extremen Fällen haben wir jetzt kurz vor den Feiertagen zu kämpfen.“ Allein am vierten Adventswochenende musste deshalb die Polizei fünf Mal eingreifen.

Brutal verprügelt
Besonders extrem: Der Fall einer 23-Jährigen am Sonntagabend. Im Zuge eines Streites mit ihrem Ehemann (22) schlug dieser mehrmals mit der Faust, dann sogar mit dem Gürtel auf seine Gattin ein. Schließlich verfolgte er sie in ein Nebenzimmer, legte ihr den Gürtel um den Hals und zog zu. Nur durch einen Schlag in den Bauch des Gatten konnte sich die Frau befreien und flüchten. Der junge Kosovare wurde verhaftet. Gegen ihn wurde ein Betretungsverbot ausgesprochen.

Auch ein 23-Jähriger, der seine taubstumme Ehefrau (54) verprügelt, ein 37-Jähriger, der mit dem Kabel auf seine Gattin (22) eingeschlagen und ein betrunkener Sohn (18), der seine Mutter mit dem Umbringen bedroht hatte, wurden von Zuhause verwiesen.

„Ständige Angst“
Insgesamt sprach die Polizei allein in Linz seit 1. Dezember 237 Betretungsverbote aus. „Die Dunkelziffer liegt noch viel höher“, so Bettina Kreuzhuber. Als Auslöser machen die Ermittler Stress, Druck und nicht erfüllte Erwartungshaltungen zu den Feiertagen aus. Besonders schlimm: In mehr als 50 Prozent der Fälle werden minderjährige Kinder zu Augenzeugen der Gewalt – wenn nicht gar selbst zu Opfern. Kreuzhuber: „Sie leben in ständiger Angst.“

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