Suche nach Baby

So erlebten Zeugen die Entführung

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Bei den Besuchern des Europarks in Salzburg herrscht Fassungslosigkeit und Bestürzung.

Fassungslosigkeit und Bestürzung hat nach der Entführung eines drei Monate alten Mädchens am Mittwoch im Salzburger Europark geherrscht. Während die Polizei mit drei Suchhunden in dem abgeriegelten Einkaufszentrum nach Spuren suchte, warteten rund 80 Kunden trotz der Hitze geduldig vor dem Haupteingang auf Einlass. "Ich dachte, das passiert nur in Amerika", schüttelte eine Mutter von zwei Kindern ungläubig den Kopf. "Nicht auszudenken, was in der Mutter des entführten Kindes jetzt vor geht."

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Nicht nur die betroffene Mutter stand unter Schock, viele konnten und wollten nicht glauben, was an diesem so strahlend schönen Tag passiert war. "Es waren nicht sehr viel Leute hier. Die Entführung muss ziemlich schnell gegangen sein. Wenn man das Kind rasch in eine Tragetasche gibt, fällt das nicht auf. Da genügt schon ein Moment, in dem die Mutter nicht hinschaut", sagte eine Verkäuferin neben dem Textilgeschäft, in dem das drei Monate alte Mädchen aus dem Maxi Cosi kurz nach 9.45 Uhr gestohlen wurde.

Vorwürfe und Verständnis
Einen leisen Vorwurf erhob eine 32-jährige Frau, die mit ihrer einjährigen Tochter im Kinderwagen vor dem Eingang wartete. "Ich gehe nur mit meinem Mann einkaufen. Er passt dann auf das Kind auf, wenn ich Kleider in der Umkleidekabine anprobiere." Verständnis zeigte sie für die lange Wartezeit, damit die Polizei alle Spuren sicher stellen konnte.

Während Polizisten die Tiefgarage, das Parkdeck und die Geschäfte durchsuchten, gab Center-Manager Christoph Andexlinger in der wie leer gefegten Einkaufsmall Interviews. Seine Bestürzung war ihm anzusehen. "Es geht mir nicht gut. Das ist eine ganz fürchterliche Sache." Ob der Europark wegen der Evakuierung und der mehrstündigen Sperre einen Geschäftsentgang verzeichnet, "ist nicht relevant. Oberste Priorität ist, alles zu tun, dass die Mutter wieder zu ihrem Kind kommt".

Stille im Einkaufszentrum
Sehr still war es zu Mittag in dem Einkaufszentrum geworden, wo sonst Tausende Kunden die Gänge bevölkern. Oberst Josef Holzberger vom Landeskriminalamt führte ein Telefonat nach dem anderen. "Wir appellieren an die Entführerin, dass sich sich in die Mutter des drei Monate alten Babys hineinversetzt, die sich große Sorgen macht, und das Kind zurückbringt. Wenn sie sich nicht traut, zur Polizei zu gehen, dann soll sie es an einen gesicherten Ort bringen oder sie legt es in eine Babyklappe."

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