Aus eigenen Reihen

Amann übt scharfe Kritik an Strache

Teilen

'Dass man in der Strategie so daneben liegt, dürfte nicht passieren.'

Der Bundesobmann des Rings Freiheitlicher Wirtschaftstreibender (RfW), Fritz Amann, hat am Montag scharfe Kritik an Parteichef Heinz-Christian Strache geübt. "Dass man in der Strategie so daneben liegt wie Strache, dürfte einem Mann in seiner Position nicht passieren", kritisierte der ehemalige Vorarlberger Landtagsvizepräsident und immer noch aktuelle Landesparteiobmann-Stellvertreter der Vorarlberger Freiheitlichen. Er betonte aber auch, dass seine Äußerungen nicht als Rücktrittsaufforderung an FPÖ-Parteichef Heinz-Christian Strache zu verstehen seien.

Rosenkranz war ein Fehler
Die "rechtslastige" Barbara Rosenkranz als Bundespräsident-Kandidatin aufzustellen, sei aber doch ein Fehler gewesen, bestätigte Amann ein Interview.

Amann machte in der jüngsten Vergangenheit ausschließlich Wahl-Niederlagen der Freiheitlichen aus, ob bei der AK-, der Wirtschaftskammer- oder den Gemeinde-Wahlen. "Strache wird auch bei der Landtagswahl in Wien nie seine Ziele erreichen", prophezeite Amann. Eher müssten sich Strache und die anderen Verantwortlichen in der FPÖ selbst infrage stellen und darüber befinden, "ob sie überhaupt noch reüssieren können".

Nicht mehr konkurrenzfähig
Mit ihrer momentanen Ausrichtung seien die FPÖ nicht mehr konkurrenzfähig, forderte Amann ein inhaltliches Umdenken in Richtung freiheitlich-liberaler Werte. Das Ausländerthema sei längst nicht mehr so aktuell wie vor drei Jahren, und auch in Vorarlbergs Wählerschaft sei nach dem "Juden-Sager" von Parteichef Dieter Egger eine Ernüchterung eingetreten, glaubt Amann. "Sie haben doch gesehen, dass mit diesem Thema zwar aktuell Wirbel gemacht werden kann, aber auf lange Sicht ist das überhaupt ein Schaden an jeder demokratischen Partei", so Amann.

Selbst Wahlrecht nicht ausgeübt
Zum Antreten von Barbara Rosenkranz sagte der ehemalige FPÖ-Klubobmann im Vorarlberger Landtag, dass die FPÖ offenbar über keine geeigneten Kandidaten mehr verfüge, mit denen man auch das bürgerliche Lager hätte ansprechen können. Auch er selbst habe sein Wahlrecht nicht ausgeübt. Überhaupt sei es unglaubwürdig, zunächst die Abschaffung des Bundespräsidentenamts zu fordern, am Ende aber doch eine Kandidatin zu nominieren, so Amann.

Die Partei zu verlassen komme für ihn aber nicht infrage. "Ich bin Mitglied der freiheitlichen Partei, handelnde Personen sind nicht die Parteiideologie. Nur wenn man drinnen bleibt, kann man etwas verändern", stellte Amann fest.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.