Erfolgloser Anwalt

Das ist der Kopf der Bande

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Er hat drei MKinder und lebt unscheinbar in Budapest. Die Story des Masterminds.

Was ÖSTERREICH bereits Dienstag enthüllte, hat die Polizei nun offiziell bestätigt: Dr. Barnabas Sziraki, ein Jurist und Anwalt aus Budapest, ist der Drahtzieher der Flick-Erpressung. Doch wer ist dieser Mann, der mit einem makabren Sargraub 6 Millionen Euro abkassieren wollte?

Familienvater
Der 41-jährige Familienvater (drei Kinder, darunter Zwillinge) lebte zurückgezogen im fünften Stock eines Wohnhauses im 11. Bezirk Budapests, in Neu-Buda. Darunter, im 2. Stock des Hauses, hatte der Jurist sein „Büro“. Von hier aus führte er seine Geschäfte, offenbar aber nicht nur legale. Der Rechtsanwalt ist ein unbeschriebenes Blatt, Nachbarn berichten von „nur wenigen Klienten“.

Nach außen hin gab sich Sziraki als frommer Christ, schon vor Jahren suchte er den Kontakt zur Pfarre „Cisterci Szent Imre“ – dort war er Kirchenrat, in Ungarn „Kirchenvater“ genannt. Er durfte Predigten halten, engagierte sich in der Pfarre, war administrativ tätig. Insider sagen, er war zuletzt „ein besserer Hausmeister“ der Kirche.

Offenbar gingen die Anwaltsgeschäfte nicht gut, er brauchte Geld – ein mögliches Motiv für die Erpressung. Er setzte sich für die rumänischen Ungarn ein – so entstand der Kontakt zum Rest der Bande.

Ein Polizistenmörder als Mittäter
Den Erstkontakt zu seinen Mittätern suchte Barnabas Sziraki erstmals im Frühjahr 2008 – gut ein halbes Jahr vor dem Sargraub.

Offiziell war er auf der Suche nach einem Chauffeur. Er hörte sich bei seinen Kontakten der rumänischen Ungarn um, wurde bald fündig. Als Erster meldete sich der 31-jährige Zoltan N. Der Ungar hat nur gelegentlich gearbeitet, brauchte Geld. Als Sziraki ihm 740 Euro für den Transport des Sargs von Kärnten nach Budapest bot, willigte er ein.

Zoltan N. war aber nicht der einzige Handlanger. Im Herbst 2008 fuhren weitere vier Rumänen mit ihm in zwei Autos von Ungarn über Italien nach Kärnten und raubten den Sarg von Flick. Ebenfalls mit dabei: Laszlo Faragó. Der Rumäne gilt als höchst gefährlich und ist wegen eines Polizistenmordes auf der internationalen Fahndungsliste von Interpol. Die Ermittler sind im Laufe des Jahres 2009 auf ihn aufmerksam geworden. Kurz vor dem Zugriff durch eine private Sicherheitsfirma in Budapest ergriff er die Flucht. Von ihm und den drei anderen fehlt jede Spur.

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