Schwer krank

Elsner wiegt schon 107 kg

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ÖSTERREICH liegt das aktuelle medizinische Gutachten zu Helmut Elsner vor: Es belegt: Der Ex-Bawag-Chef ist immer schwerer krank.

Der Zustand vom früheren Bawag-General Helmut Elsner (75) verschlechtert sich immer dramatischer. Das belegen Patientenbriefe und neue Gutachten. Elsner, der sich früher sportlich betätigt hat, wiegt heute bei einer Körpergröße von 1,75 Metern schon 107 Kilo. „Der Patient hat aufgrund der Bewegungsarmut deutlich zugenommen“, so der bekannte Wiener Kardiologe Kurt Huber in einem Schreiben. Er behandelt den bekanntesten U-Häftling Österreichs seit Jahren.

Die Folge: Schon seit 10 Tagen befindet sich Elsner in ärztlicher Behandlung im Wilhelminenspital, wie ÖSTERREICH berichtete. Die Hitze hatte ihm so sehr zugesetzt, dass er nicht ohne Sauerstoffgerät schlafen konnte. „Im Gefängnis gibt es keine großen Fenster zum Lüften“, schildert seine besorgte Ehefrau Ruth Elsner. Der Spitalaufenthalt ist nötig, weil die Gefahr eines Herz- oder Nierenversagens zu groß war.

„Rhythmusstörungen könnten tödlich sein“
Noch drastischer das Gutachten von Professor Max Pichler: „Die nachgewiesenen Rhythmusstörungen können jederzeit in eine tödliche Rhythmusstörung entarten“, schrieb er bereits am 11. Mai. Und: „Es ist daraus zu schließen, dass...die durch den Stress produzierten Herzarrhythmien jederzeit einen finalen Verlauf nehmen können.“

„Angeklagter nicht fähig zu Flucht ins Ausland“
Elsner ist ein schwer kranker Mann, wie alle Ärzte offiziell diagnostizieren. Doch alle Untersuchungen waren für die Haftrichter bis jetzt kein Anlass, Helmut Elsner aus der U-Haft zu entlassen. Offizieller Grund: Fluchtgefahr.

Grotesk, wenn man Pichlers Ergänzungsgutachten weiter liest. Es zeigt: Eine Flucht wäre für Elsner lebensgefährlich. Pichler schreibt: „Zusammenfassend ist zu sagen, dass der Angeklagte als nicht fähig zu einer Auslandsflucht anzusehen ist.“ Elsner könne in einem möglichen ausländischen Versteck nicht die ärztliche Behandlung bekommen, die bei seiner „multiplen Erkrankung“ notwendig wäre. Das würde eine weitere „Lebensgefährdung“ bedeuten.

Am Ende wird Pichler ganz deutlich: „Zudem müsste er ein hohes Sterberisiko in Kauf nehmen, wenn er sich den Belastungen einer Flucht aussetzt.“

Schon vor knapp einem Jahr warnten die Ärzte in ihren Patientenbriefen vor immer akuteren Herzrhythmusstörungen bei Elsner. „Insgesamt hat sich die kardiale Situation schrittweise verschlechtert. Es ist in den nächsten Wochen und Monaten mit Rückfällen zu rechnen“, so Huber am 1.10.2009. Am 12.10.2009 hieß es: „Die permanente Stressbelastung offenbar durch die Untersuchungshaft hat zu vermehrten Rhythmusstörungen geführt.“

Nächste Hoffnung für Elsner ist ein neues Attest der medizinischen Gutachter am 15. August. Dann werden die Richter neuerlich entscheiden, ob seine Krankheit Grund genug für eine Entlassung aus der Untersuchungshaft ist.

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