Gusi an der Uni

Ex-Kanzler Gusenbauer als Professor an US-Uni

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Lässig saß er am Katheder, ließ die Beine baumeln, parierte kritische Fragen über „Austria“: Gusi startete forsch als US-Professor in seine neue Karriere.

Stolz zeigt US-Gastprofessor Alfred Gusenbauer seine Magnetkarte im Gang des Watson Institute, dem internationalen Forschungsarm der prestigeträchtigen Brown University. Der Ex-Kanzler hat ein eigenes Büro, Computer, Telefon, eine P. O. Box (Postfach), ein „Profil“ auf der Brown-Website. Der „Doktor from Austria“ hat sich gut eingelebt. Auch wenn er längst ohne die Entourage eines Regierungschefs auskommen muss: Eine Koordinatorin kümmert sich um ihn. Der Campus ist groß, „und viele haben sich hier schon verlaufen“, lacht sie.

Joggen
Einquartiert wurde er in einem Hotel-Club in Providence, der verschlafenen Rhode-Island-Hauptstadt. „Klasse“ sei es hier, grinst Gusenbauer (49), als ihn ÖSTERREICH trifft: „In der Früh gehe ich durch die Parkanlagen joggen“. Wie viel Geld die Uni für das akademische Gastspiel ausgibt, bleibt geheim.

Neues Leben
Der Altkanzler hat mit seiner dieswöchigen Premiere an der US-Uni den dritten Pfeiler seiner Nach-Kanzler-Karriere aktiviert:

  • Zuvor begann er als Europareferent der NÖ-AK.
  • Dann gründete er eine Beratungsfirma, mit der er Unternehmen bei Geschäften in Lateinamerika, Spanien und Osteuropa helfen will.
  • Am Watson Institute vermittelt er jetzt US-Studenten seine Expertise in Sachen internationale Beziehungen. Doch gleich bei der Premiere erzwangen die Studenten einen Themenwechsel: Statt EU und Russland verlangten die 25 Kommilitonen Jankowksy Forum hauptsächlich Auskunft über „Aus­tria“. Professor Gusi antwortete, leger am Podium sitzend und mit den Beinen baumelnd, 90 Minuten lang geduldig. „Er ist für jemanden, der eben noch Kanzler war, recht locker“, wunderte sich Yelena Biberman (27): Dabei hätte es auch harte Fragen gegeben. Gusenbauer, topfit nach seiner Abspeckkur, eilt da bereits zur nächsten Studentengruppe.

Nach New York
Ab März wird die akademische US-Offensive des Ex-Kanzlers auf die New Yorker Columbia University ausgedehnt. Auf das freut er sich besonders. Denn nirgendwo ist das Joggen spektakulärer als im New Yorker Central Park.

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