Kurz, Sobotka, Strache & Co.

Immer mehr sind für Burka-Verbot

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In ÖSTERREICH wagte Integrationsminister Kurz den Vorstoß, jetzt soll es Gesetz werden

Die Debatte um ein Burka-Verbot in Österreich ist wieder voll entbrannt. Immer mehr Politiker wollen eine Regelung für Frauen mit Vollverschleierung, wie es sie in Frankreich und Belgien bereits gibt. Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) kann sich ein „punktuelles Verbot“ – also etwa bei Demos oder beim Autofahren – vorstellen. Auch Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) erwärmte sich in ÖSTERREICH bereits für den Vorschlag: „Eine Burka ist aus meiner Sicht definitiv hinderlich für die Integration.“

Kurz: "Ist ein Symbol für eine Gegengesellschaft"

Am Donnerstag legte Kurz noch nach: Im Zuge eines neuen, verschärften Integrationsgesetzes , forderte er auch ein Burka-Verbot. Darunter fällt neben der Burka (ein Ganzkörperschleier mit Gitter vor den Augen) auch der Niqab, der das Gesicht verdeckt und nur die Augenpartie freilässt. „Aus meiner Sicht ist das ein Symbol einer Gegengesellschaft und kein religiöses Symbol“, erklärt der Außenminister seinen Vorstoß. Sehe man sich europäische Vergleichsbeispiele an, so Kurz, gebe es zwei Verbotsvarianten: Entweder nur in öffentlichen Einrichtungen oder im gesamten öffentlichen Raum.

Burka
© APA

Anträge

Vor zwei Jahren hatte Kurz ein solches –- damals von der FPÖ gefordertes –- Verbot noch abgelehnt. Nach Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer – der in ÖSTERREICH den Vorstoß wagte – betonte auch FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache am Dienstag, dass er ein Burka-Verbot für richtig halte: „Wir haben diesbezüglich schon zahlreiche Anträge eingebracht und waren maßlos enttäuscht, dass sie abgelehnt wurden.“. Man müsse den Leuten „ins Gesicht schauen können“, so Strache.

MADONNA-Reporterin: Mein Tag mit Vollverschleierung

Im Niqab durch Wien: MADONNA-Redakteurin Julia Lewandowski auf Streifzug:

Ein wenig mulmig ist mir schon zumute, als ich mir in der Früh den Tschador, das lange Gewand muslimischer Frauen, und den Niqab, einen lediglich die Augen frei las­senden Gesichtsschleier, überziehe und damit außer Haus gehe. Diese Kleidungsform ist bei uns nur ein Minderheitenprogramm, wie Carla Amina Baghajati von der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich erklärt.

Oliver Topf / Klemens Oezelt
© Oliver Topf / Klemens Oezelt
× Oliver Topf / Klemens Oezelt

Von älteren Menschen werde ich angefeindet

Dementsprechend sind auch die Reaktionen – eine fast vollends verschleierte Frau ist ein Kuriosum, die Blicke der Menschen in der Innenstadt sind gezeichnet von Verwunderung, Neugier. In Simmering wird mein Auftreten von diversen Passanten laut kommentiert, eine ältere Frau ruft mir feindselig „Burka ist verboten!“ entgegen.

Noch spannender als die Reaktionen der anderen ist mein eigenes Gefühl im Schleier. Es ist ein warmer Tag, ich schwitze unter den Lagen, kann durch die Verhüllung meines Gesichts nur schwer atmen. Und auch mein Spiegelbild in den Schaufenstern ist mir selbst fremd.

Ungewohnt und 
unbequem

Fazit. Das Fazit des spannenden Niqab-Experiments lesen Sie ab Samstag in MADONNA.

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