Stöger-Verteidigung

Listerien-Käse Thema der Regierungsklausur

Teilen

Pröll: Erklärungen von Gesundheitsminister Stöger "glaubhaft".

Der Lebensmittelskandal um Listeriose-verseuchten Käse hat den Auftakt der Regierungsklausur in Graz dominiert. Vizekanzler Josef Pröll (V) berichtete in der ersten Pressekonferenz, man habe sich von Gesundheitsminister Alois Stöger (S) ausführlich erklären lassen, wie nun der Ablauf bei der Aufdeckung des Skandals bzw. bei der Information der Bevölkerung verlaufen sei - und die Ausführungen des Ressortchefs seien "glaubhaft" gewesen.

Drei Monate als "kurze Zeit"
Stöger gab eine Stunde danach selbst eine kurzfristig anberaumte Pressekonferenz, in der er seinen Vortrag an die Regierung für die Medien wiederholte. Versäumnisse sah der Gesundheitsminister nicht. Dass es vom ersten Bericht, wonach sich Listerien-Fälle bei Patienten häuften, bis zur Entdeckung des dafür verantwortlichen Produktes drei Monate gedauert hat, sieht er als "kurze Zeit".

Der Minister argumentiert dies damit, dass es zunächst schwierig gewesen sei, jenes Lebensmittel zu eruieren, das für die gesundheitlichen Probleme verantwortlich gewesen ist. Am 27. Oktober 2009 habe die AGES von den Krankheitsfällen erfahren, am 23. November sei man dann vom ersten Todesfall informiert worden.

Keine Verzögerung durch Weihnachtsferien
Versucht worden sei nun, durch Lebensmittel-Einkaufslisten der Erkrankten eine Spur zum kontaminierten Lebensmittel zu erhalten. Am 22. Dezember seien zwei Listen eingetroffen, dann hat es allerdings bis 13. Jänner 2010 gedauert, bis klar wurde, dass ein Käse der Verursacher sein dürfte. Am 15. Jänner sei man auf den Quargel gestoßen. Dass es hier durch die Weihnachtsferien zu einer Verzögerung bei der Aufdeckung gekommen sein könnte, wollte Stöger nicht bestätigen.

Jedenfalls sei im betroffenen steirischen Unternehmen Prolactal die Produktion und Auslieferung am 18./19. Jänner eingestellt worden. Am 20. Jänner habe man eine Probe gehabt, die den Listerien-Verdacht in dem Quargel der Firma bestätigt habe. Allerdings sei das kein rechtlich verbindlicher Beleg gewesen, weshalb es noch bis zum 22. Jänner gedauert habe, bis die Bevölkerung informiert worden sei. Am 23. Jänner sei das Produkt dann vom Markt genommen worden.

Dass dieses Prozedere am Schluss der Aufklärungskette zu lange gedauert hat, bestritt der Gesundheitsminister unter Verweis auf die rechtlichen Rahmenbedingungen. Hier nun für die Zukunft Verbesserungen zu überlegen, sei Auftrag der Regierung an ihn, erklärte Stöger.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.