Bürgerprotest

Marsch zum Rathaus wegen Moschee

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Seit Jahren machen die Anrainer der Dammstraße in Wien-Brigittenau gegen die Vergrößerung des Islam-Zentrums mobil. Am Donnerstag ist Bürgermeister Häupl ihr Ziel - mit dabei FPÖ-Chef Strache.

Erneut formiert sich Widerstand gegen die Ausbaupläne eines islamischen Zentrums in Wien-Brigittenau: Eine Bürgerinitiative hat für Donnerstag einen Protestmarsch zum Rathaus angekündigt, um ihrem Unmut gegen das Projekt kund zu tun. Stein des Anstoßes ist die nun endgültig erteilte Genehmigung für den Bau in der Dammstraße. An der Demonstration wird auch FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache teilnehmen und eine Ansprache halten. Die Bürgerinitiative ging bereits 2007 auf die Straße, um gegen das Bauvorhaben zu demonstrieren. Auch Neonazis mobilisieren für die geplante Demonstration ihre Kräfte.

Gegen Vergrößerung
"Wir protestieren nicht gegen den Islam und nicht gegen das bestehende Gebetshaus, das gibt es bereits seit zwölf Jahren", betont Hannelore Schuster, Sprecherin der Bürgerinitiative und Organisatorin der Demo. Vielmehr gehe es um den von der türkisch-islamischen Union für kulturelle und soziale Zusammenarbeit (Atib) geplanten Ausbau des Veranstaltungszentrums. Dabei soll es sich um ein fünfstöckiges Gebäude handeln, das u.a. Wohnungen, einen türkischen Supermarkt, eine Koranschule und einen türkischen Kindergarten beherbergen soll.

Kein Minarett geplant
Das islamische Zentrum dort besteht seit 1996 und beinhaltet Seminare und Gebetsräume. Es soll ausgebaut werden, wobei es rein baulich keine muslimische Ausprägung - wie etwa Minarette - bekommen soll.

Mehr Verkehr und Lärm
Die Anrainer fürchten den Lärm und ein erhöhtes Verkehrsaufkommen, wenn das Zentrum einmal da ist. "Dann ist keine Ruhe mehr, sondern ein ständiges Kommen und Gehen in einem eigentlich verkehrsberuhigten Gebiet, das bereits dicht verbaut ist", erklärt Schuster. In den Veranstaltungsräumen sollen rund 450 Menschen Platz finden. Auch der Kindergarten wird kritisiert: "Wir haben acht österreichische Kindergärten im Umkreis von 15 Minuten", so Schuster. Es wäre besser, wenn die türkischen Kinder dorthin gingen, denn "eine Parallelgesellschaft zu bilden, sei nicht der Sinn von Integration", meint sie.

Sauer auf Häupl
Die Demonstration richtet sich vor allem gegen die SPÖ, denn schließlich sei im Rathaus die Baugenehmigung erteilt worden. "Bürgermeister Häupl weigert sich konsequent mit uns zu reden", erklärt Schuster, "wenn er nicht zu uns kommt, müssen wir halt zu ihm kommen." Gefordert wird von der Initiative eine Standortverlegung des Veranstaltungszentrums: 200 Meter weiter gäbe es ausreichend Grundstücke, dort könnte die Anlage ohne Probleme erbaut werden.

"Moschee ade"
Der Anrainerzusammenschluss "Bürgeinitiative Dammstraße gegen die Errichtung von Moscheen im Wohngebiet" formierte sich im Mai 2007, ihr Slogan lautet "Moschee ade". Schuster betont: "Wir wollen keine rechts- oder linksradikalen Teilnehmer bei der Demo." Vielmehr soll der Protestmarsch ein friedlicher sein. Die Ankündigung hat bereits linke Gruppierungen auf den Plan gerufen, sie kündigten eine Gegendemo an, die zur selben Zeit in der Innenstadt stattfinden wird.

Die Kundgebung der Bürgerinitiative beginnt um 17.00 Uhr am Ballhausplatz. Von dort zieht die Demo über die Löwelstraße und den Ring zum Rathausplatz. FPÖ-Chef Strache war bereits 2007 schon mit dabei.

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