Kunst bleibt frei

Petzner scheitert mit Sex-Klage

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Der BZÖ-Mann meint sich in einem Werk von David Schalko wiederzuerkennen. Vor allem die "homoerotischen Szenen" verletzen die Würde Petzners.

Die Erzählung "Weiße Nacht" von David Schalko machte Stefan Petzner sehr betroffen.

Eine Klage gegen den Czernin-Verlag war die Folge

Auch der Autor des Werkes, Erfolgsproduzent David Schalko, erschien vor Gericht.

Die Aufregung um sein Werk konnte er aber nicht nachvollziehen.

 

Stefan Petzners Klage gegen David Schalko ist grandios gescheitert. Nach nicht einmal einer halben Stunde hat die Richterin das Ansinnen von Petzner abgewiesen. "Das Buch liest sich wie ein Märchen", so die Vorsitzende in einem ersten Statement. Die Freiheit der Kunst wiegt einfach höher als eine vermeintliche "Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs".

Eine Frage der Kosten
Recht aufgebracht zeigte sich der "Lebensmensch" von Jörg Haider nach der Urteilsverkündung. Noch vor dem Gerichtssaal attackierte Petzner Schalko und warf ihm vor auf "seine Kosten Profit" zu machen. Auch die Kosten des Verfahrens muss nach momentanem Stand Petzner alleinig übernehmen. Sein Anwalt hat jedoch schon Berufung gegen das Urteil angekündigt.

Keiner werde mehr in die Politik gehen, "wenn Politiker heute Freiwild sind", prophezeite der BZÖ-Generalsekretär. Die abschließende "Wortspende" galt dann einmal mehr dem Autor des inkriminierten Bandes. "Herr Schalko sollte sich schämen, für das, was er aufführt", rief er diesem zu.

Petzner und seine Würde
Der Fall sorgte für einiges Aufsehen. Zahlreiche Journalisten fanden sich Freitagfrüh im Saal 304 des Wiener Straflandesgerichts wieder, die Hoffnung auf pikante Details keimte auf. Der BZÖ-Mann fühlte sich durch die Erzählung "Weiße Nacht" beleidigt und verklagte den Czernin-Verlag in dem das Buch erschienen ist. Petzner sieht durch die Geschichte um ein männerbündlerisch-erotisches Verhältnis zwischen einem politischen Führer und seinem Zögling seine Würde verletzt.

"Petzners gibt es überall"
Der Autor sieht das naturgemäß anders. In der "Welt am Sonntag" beschreibt Schalko sein Werk als "eine moderne Jesus-Christus-Geschichte. Und im Mittelpunkt steht so jemand wie Stefan Petzner. Die Petzners gibt es überall - in den politischen Parteien, in der Wirtschaft und auch auf den Rückbänken großer Limousinen." Vor dem Prozess erklärte Schalko, der auch als erfolgreicher TV-Produzent tätig ist (u.a. "Sendung ohne Namen, "Dorfers Donnerstalk"), dass es zwar "Anlehnungen zwischen Petzner und Thomas (Anm.: Hauptfigur im Buch "Weiße Nacht") gibt. Aber es ist keine Biografie oder ein Enthüllungsbuch.""

Ausschluss der Öffentlichkeit
Während der beschuldigte Autor Schalko pünktlich vor Gericht erschien, ließ der orange Nationalratsabgeordnete sein publikum einige Zeit warten. Doch mit seinem Erscheinen mussten die anwesenden Beobachter den Saal verlassen. Die Richterin gab Petzners Wunsch nach Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Ihrer Meinung nach gehe es hauptsächlich um die "Wiedergabe sexueller Handlungen" weswegen Petzner als Betroffener das Recht auf Schutz genießen würde. Alfred Noll, der Anwalt Schalkos, sah in dieser Vorgehensweise eine Beeinflussung der Öffentlichkeit und witterte einen Skandal. Doch der befürchtete "schwere Schlag gegen die Kunstfreiheit und die Freiheit der politischen Satire" blieb aus.

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Die Erzählung "Weiße Nacht" von David Schalko machte Stefan Petzner sehr betroffen.

Eine Klage gegen den Czernin-Verlag war die Folge

Auch der Autor des Werkes, Erfolgsproduzent David Schalko, erschien vor Gericht.

Die Aufregung um sein Werk konnte er aber nicht nachvollziehen.