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Pleite-Manager wird 1. Fußfessel-Häftling

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Ab Mittwoch gibt es in Österreich die elektronische Fußfessel – Millionen-Pleitier Auer-Welsbach stellt den allerersten Antrag.

Er gilt als einer der schillerndsten Finanzjongleure des Landes: Der Kärntner Adelige Wolfgang Auer-Welsbach sitzt derzeit wegen Flucht- und Tatbegehungsgefahr in Klagenfurt in U-Haft.

Mit seinen AvW-Genussscheinen soll er laut Anklage der Staatsanwaltschaft in betrügerischer Absicht 12.500 Anleger um 190 bis 240 Millionen Euro geschädigt haben.

Pleite-Häftling stellt den ersten Fußfessel-Antrag
Jetzt will Auer-Welsbach noch einmal Geschichte schreiben: Als erster österreichischer U-Häftling, der Fußfesseln trägt – und zu Hause auf seinen Prozess warten darf.

"Ja, ich werde am Mittwoch, dem ersten Tag, an dem das möglich ist, einen Antrag auf Fußfesseln stellen", lässt Auer-Welsbach über seinen Anwalt Michael Sommer verlauten. Binnen einer Woche könnte dann Haftrichter Josef Testin eine Entscheidung fällen. Die Voraussetzungen für Auer-Welsbach scheinen gut, meint ein Experte des Justizministeriums:

Auer-Welsbach müsse nachweisen, dass er kein Gewalt- oder Sexualtäter sei. Er müsse dazu noch glaubhaft machen, dass er einen "strukturierten Tagesablauf" gestalten werde – das kann ein Beruf sein, dem der Häftling nachgeht, das kann eine Therapie sein, die man regelmäßig macht, oder eine andere Form von regelmäßiger Betätigung. Bei Pensionisten wäre das etwa Sozialarbeit, die nicht einmal 40 Stunden pro Woche umfassen müsse, sondern nur regelmäßig durchzuführen sei – was etwa auch für einen noch prominenteren U-Häftling gelten könnte.

Justiz: Es liegt an Elsner selbst, ob er hinaus geht
"Es liegt an Helmut Elsner und seiner Frau selbst, ob sie einen Antrag stellen. Legt er als Pensionist Belege vor, dass er zu regelmäßiger Sozialarbeit bereit sei oder eine Dauer-Therapie brauche, könnte so ein Antrag sehr leicht erfolgreich sein", heißt es aus dem Justizministerium über den weiter in U-Haft sitzenden Ex-Chef der Bawag, Helmut Elsner.

Der prominenteste U-Häftling des Landes könnte ebenfalls bald einer von jährlich 500 U-Häftlingen und Strafgefangenen sein, die Chancen auf offenen Vollzug hätten und die mit einer Fußfessel daheim statt hinter Gittern leben.

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