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Schmied will Kurssystem in Oberstufe

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Die Leistungsorientierung soll künftig der Leitgedanke an Schulen sein.

Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) kann sich auch an den Oberstufen der AHS bzw. an den berufsbildenden höheren Schulen in einzelnen Fächern die Einführung eines Kurssystems vorstellen. Derzeit erstellt eine Arbeitsgruppe ihres Ministeriums entsprechende Vorschläge, die noch vor dem Sommer fertig sein sollen, so Schmied zur APA. Entscheidend dabei sei die Leistungsorientierung eines solchen Systems - diese werde aber mit der teilzentralen, objektivierten Matura am Ende ohnehin überprüft.

Ab dem kommenden Schuljahr soll an den Abendschulen ein Kurssystem eingeführt werden, bei dem der traditionelle Klassenverband aufgelöst wird und die Schüler einzelne Module absolvieren. Damit gibt es dort keine Klassenwiederholungen mehr, es müssen nur die Fächer bzw. Module wiederholt werden, die noch nicht positiv abgeschlossen wurden. So weit will Schmied an den Oberstufen nicht gehen: Kurse solle es nur in einzelnen Fächern geben.

Leistungsorientierung
Leitgedanke bei einer möglichen Umstellung müsse sein, wie unter der Prämisse der Leistungsorientierung der Unterricht ohne Leerläufe am besten gestaltet werden könne, so Schmied: "Sitzenbleiben abschaffen ist dabei nicht der Zugang." Klar sei auch, dass eine solche Variante nur an den Ober- und nicht an den Unterstufen zum Einsatz kommen könnte. Und schließlich müssten auch die Kosten bedacht werden - die derzeit laufenden Schulversuche zeigten, dass diese aufgrund der Vielfalt der angebotenen Kurse höher als im Regelschulwesen liegen.

Bei der neuen Matura kann sich Schmied im Endausbau vorstellen, dass dabei nicht nur Noten vergeben werden, sondern auch Kompetenzniveaus abgebildet werden. Diese festgestellten Kompetenzen könnten dann an die Uni "mitgenommen" und dort angerechnet werden.

Die im Personalplan des Bundes vorgegebene Postenreduktion um 978 Stellen bis 2014 erfolgt laut Schmied in ihrem Ressort großteils über den durch den demographischen Schülerrückgang automatisch erfolgenden Abbau von 783 Lehrerstellen. Die restlichen rund 200 Stellen fallen im Verwaltungsbereich weg. Mit der Schulverwaltungsreform habe dies aber nichts zu tun - dabei gehe es um die Straffung von Verwaltungsebenen, die Abschaffung von Doppelgleisigkeiten, eine Neuorganisation der Schulaufsicht sowie die Stärkung der Standorte und eine Reform des Dienstrechts. Das Einsparungspotenzial in der Verwaltung werde im Unterrichtsbereich auch überschätzt, so Schmied. "Selbst wenn wir das Ministerium schließen und die Leute in den Landesschulräte nicht mehr beschäftigen, sparen wir nur 110 Mio. Euro ein - bei einem Budget von 7,3 Mrd. Euro."

Gesamtreform begrüßenswert
Den Vorstoß von Wissenschaftsministerin Beatrix Karl (V) für eine Gesamtreform des Bildungssystems begrüßt Schmied grundsätzlich: "Es freut mich, dass sie den Ball ins Spiel bringt." Von einem "Tausch" , wonach die SPÖ bei Studiengebühren und Zugangsbeschränkungen und die ÖVP im Schulbereich Zugeständnisse machen könne, wolle sie aber weniger reden. Themen wie die Ganztagsschule "diskutiert man nicht" - diese käme allein schon wegen des Drucks der Eltern.

Schmied ortet im Bildungsbereich derzeit eine "absurde Situation": Einerseits komme es mit neuneinhalb Jahren bei der Einteilung in AHS und Hauptschule zu einem Numerus Clausus, andererseits gebe es an den Unis nach wie vor keine geordnete Studieneingangsphase. Dass es eine solche brauche, darüber sei man ja mit der VP einig, so Schmied. Die Haltung, dass Studierende nicht willkommen seien und ganze Unis praktisch "geschlossen" würden, seien aber "weit entfernt vom Ideal" der SPÖ.

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