,Lobby-Gate‘-Skandal

Strasser- Affäre 
wird zu 
EU-Krimi

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Die Korruptions-Affäre rund um VP-Mann Ernst Strasser wird zur Belastungsprobe.

Wenn es dick kommt, geht man in Deckung. Diesem Reflex folgt auch der Chef der ÖVP-Fraktion im EU-Parlament Ernst Strasser. Nur über einen Sprecher ließ der frühere Innenminister die Vorwürfe im „Lobby-Gate“-Skandal zurückweisen.

Doch die sind nicht ohne. Und: Strassers Partei-Intimfeind Othmar Karas bringt die Verteidigungsstrategie von Strasser ins Wanken – was den Streit der beiden ÖVP-Politiker vollends eskalieren lässt.

Es geht um Honorare 
und teure Flugreisen
Wie ÖSTERREICH berichtete, steht Strasser unter Korruptionsverdacht (es gilt die Unschuldsvermutung). Zwei als Lobbyisten getarnte Sunday Times-Reporter hätten laut profil dem Ex-Minister Geld und Flugreisen geboten. Gegenleistung: Das Einbringen von Gesetzesanträgen im EU-Parlament.

Obwohl Stras­ser behauptet, den Schwindel schon im Dezember 2010 entdeckt zu haben, schickte er am 4. Februar 2011 den von den „Lobbyisten“ verfassten Gesetzesantrag zum Anlegerschutz an seinen Parteikollegen Karas. Der sagt nun, er habe die Einbringung des Antrags im Finanzausschuss verhindert – obwohl Stras­ser dahingehend „urgiert“ hätte.

Strassers Reaktion: „Ich glaube nicht, dass der Othmar das so gesagt hat.“

Hat er aber. In ÖSTERREICH sagt Karas: „Die Einbringung des von Herrn Strasser am 4. 2. 2011 an mein Büro übermittelten Antrages wurde von mir trotz Urgenzen persönlich abgelehnt und damit unterbunden.“ Damit ist der Streit zwischen Strasser und Karas eskaliert – denn Strassers Verteidigung wankt. Dass Strasser Karas den Antrag nur zur Prüfung übermittelt habe, ist jetzt nicht glaubwürdiger.

Strasser flog zur einem Treffen nach London
Zudem ist Strasser zu einem Treffen mit den „Lobbyisten“ nach London geflogen – um sie als Geheimdienstler aufzudecken, wie er ausrichten lässt. Geld habe er keines bekommen.

Wie sehr die Stimmung vergiftet ist, zeigt auch folgende Stellungnahme Karas’: „Ich verwahre mich dagegen, bezüglich möglicher Angebote an Herrn Strasser überhaupt in Zusammenhang gebracht zu werden.“

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