Streit um Asylwerber

Wir haben 
die meisten Flüchtlinge

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Nur Schweden und Ungarn im Verhältnis zur Bevölkerung noch stärker belastet

Die EU-Staaten ringen derzeit um „eine gerechtere Verteilung“ von Flüchtlingen in der EU (siehe rechts). Kein Wunder, immerhin ist Österreich Musterschüler in der EU – wenn es um die Aufnahme von Flüchtlingen geht.

45–50.000 Flüchtlinge für 2015 bei uns erwartet

2014 stellten laut UN-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) 28.060 Menschen bei uns einen Asylantrag. Das entspricht 3,3 Flüchtlingen pro 1.000 Einwohner. Nur Schweden und Ungarn haben 2014 mehr Flüchtlingen Asyl gegeben. In Zeiten von Kriegen und Krisen werden freilich noch weit mehr Asylwerber für 2015 erwartet. 50.000 Flüchtlinge erwartet etwa ­Erwin Pröll in diesem Jahr ­alleine bei uns.

Zahlen-Explosion
In ganz ­Europa wurden 2014 570.000 Asylanträge gestellt, in diesem Jahr rechnet Berlin allein mit 300.000 bis 500.000 Flüchtlingen für Deutschland. Sollte sich die Gewaltspirale im Nahen Osten und in Afrika weiter drehen, könnten gar bis zu eine Million Menschen 2015 in die EU drängen.

Briten, Polen, Tschechen hinken weit hinten nach

Großbritannien nimmt nur 3.200 Menschen mehr auf als Österreich – und liegt damit EU-weit an 17. Stelle. Schlusslichter sind Länder wie Polen oder Litauen.

Aber: Viele Staaten sind unter den Flüchtlingen einfach unbeliebt oder unbekannt. Deutschland und Österreich gelten hingegen besonders im Nahen Osten als erstrebenswerte „Destinationen“ für Flüchtlinge, die dem Krieg entkommen. Bis Juni will die EU einen „besseren Verteilungsmodus“ finden.

Faymann: »Wollen gerechtere Quote für Flüchtlinge in EU«

ÖSTERREICH: Sie wollen eine neue „Quotenaufteilung“ für Flüchtlinge in der EU. Wieso?

Werner Faymann: Derzeit gibt es zehn Staaten – darunter Österreich –, die besonders viele Asylwerber aufnehmen. Und zehn EU-Staaten, die kaum welche aufnehmen. Zudem kann man Italien – dort kommen die meisten Flüchtlinge derzeit an – nicht alleine lassen. Italien müsste nach der Dublin-Regelung Asyl erteilen.

ÖSTERREICH: Beim EU-Gipfel gab es aber keine Lösung?

Werner Faymann: Immer mehr EU-Länder sprechen sich für eine gerechtere Quote aus. Das wird aber nur auf freiwilliger Basis gehen.

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