Gegen Rosenkranz

"Wir sehen geistiges Unkraut"

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Salzburger Prominente haben sich zu einer Plattform gegen die FPÖ-Bundespräsidentschaftskandidatin Barbara Rosenkranz zusammengetan.

In Salzburg hat sich "ein bunter Haufen" von Prominenten zusammengefunden, um gegen die Kandidatur von Barbara Rosenkranz (FPÖ) aufzutreten: "Wehren ist wichtig. Reden ist richtig, schweigen ist nichtig" - unter diesem Motto treten die Persönlichkeiten gegen eine Wahl von Rosenkranz als Präsidentschaftskandidatin an. Die Initiative stehe für "Wehret den Anfängen und nie, nie, nie wieder", sagte am Dienstag der Initiator, der ehemalige Salzburger SPÖ-LHStv. und jetzige Wüstenrot-Vorstand Wolfgang Radlegger. Alle anwesenden Proponenten zeigte kein Verständnis dafür, dass zu "weiß" wählen aufgerufen werde.

"Geistiges Unkraut"
Die Bewegung stehe für einen Aufschrei gegen die Entwicklung in Österreich. "Wir sehen geistiges Unkraut, das auf vergiftetem Boden wächst, das Wurzelgeflecht gedeiht jedoch im Verborgenen", sagte Radlegger. Bei dieser Initiative gehe es nicht um parteipolitische Interessen, sondern "wir sind eine überparteiliche 'Bürgerwehr' der etwas anderen Art'".

"Beschädigung des Amtes"
Man habe das Recht und den Anspruch, wählen zu gehen, betonte die Politologin Barbara Wicha. Rosenkranz sei "eine Beschädigung des Amtes des Bundespräsidenten national und Österreichs auch nach außen hin". Zwar wäre eine Frau wünschenswert, doch die freiheitliche Kandidatin wäre unwählbar. "Die Wiener Wahlen werden wahrscheinlich noch grausliger", befürchtete die Politologin.

"Keinesfalls weiß" wählen
Er habe einen politischen Aufschrei von allen anderen Parteien vermisst, als die Kandidatur von Rosenkranz festgestanden sei, sagte der ehemalige ÖVP-Landtagsklubobmann Werner Rossmann. Wer glaube, mit einer eidesstattlichen Erklärung alles abtun zu können, habe keine gute Politik gemacht. Der langjährige ÖVP-Mandatar kündigte an, dass er "keinesfalls weiß" wählen würde.

Er sei beunruhigt über diese Entwicklung. Zwar "bin ich nicht dankbar dafür, dass Rosenkranz kandidiert. Aber so ist eine Diskussion zustande gekommen." Seine Erfahrung als Lehrer habe ihm gezeigt, dass "die jungen Menschen keine Rassisten sein wollen und anders denken", sagte der ehemalige Grünen-Chef im Salzburger Landtag, Christian Burtscher. Jetzt sei die Gelegenheit dagegen aufzutreten, "Wegschauen ist keine Entschuldigung".

Die Menschen zum Wählen forderte der ehemalige Salzburger LHStv. Gerhard Buchleitner (S) auf: "Bei weiß wählen kommen Prozentzahlen heraus, die nicht richtig sind und sich nicht mit den Meinungen der meisten decken. Weiß wählen ist der falsche Weg."

Warnung vor Rechtsruck
Er habe eine 18-jährige Tochter, die ihn später nicht einmal fragen sollte "Papa, was hast du damals gemacht", stellte der Ex-Intendant des Landestheaters und jetzige Geschäftsführer der Camerata Salzburg, Lutz Hochstraate, fest. Hochstraate warnte vor einem Rechtsruck in Europa, der eine Warnung sein müsste. Er habe die Befürchtung, dass die tiefbürgerliche Kraft gewinnt, dem müsse man entgegenwirken.

"Völlig ungeeignet"
Rosenkranz sei zwar eine gewählte Parlamentarierin, doch eine Person wie sie sei "völlig ungeeignet für das Bundespräsidenten-Amt", sagte der ehemalige ÖVP-Landtagsabgeordnete und Wirtschaftskammer-Direktor Wolfgang Gmachl. Rosenkranz habe aber neben ihren Aussagen zum Verbotsgesetz auch gegen die EU gestimmt. "(Heinz) Fischer ist als einziger für mich wählbar", so Gmachl.

Radlegger, der auch nach der Wahl am 25. April gegen dieses Gedankengut weitermachen will, und seine Unterstützer hoffen auf Spenden. Konto Bank Austria 50116055043, BL 12000. Mit dem Geld wollen sie Anzeigen und Internetschaltungen finanzieren.

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