Blutiger Terror

Dutzende Tote bei Anschlägen in Pakistan

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Die Explosionen ereigneten sich auf einer Grabstätte mit zahlreichen Besuchern.

Bei einem zweifachen Selbstmordanschlag in einem Muslim-Schrein der ostpakistanischen Stadt Lahore sind nach Polizeiangaben mindestens 42 Menschen getötet und mehr als 150 weitere verletzt worden. Zwei Attentäter sprengten sich am Donnerstagabend an der Grabstätte eines islamischen Heiligen in die Luft. Regierungschef Yousuf Raza Gilani verurteilte die Tat, zu der sich zunächst niemand bekannte. Aber ein Regierungsbeamter in Lahore sagte, es handle sich um "dieselben Leute, die auch die früheren Anschläge in Lahore verübt haben".

Grabstätte
Die Attentäter zündeten demnach trotz strenger Sicherheitsvorkehrungen die Bomben in dem Schrein Data Darbar des Sufi-Heiligen Hazrat Syed Ali bin Usman Hajweri. Die weitläufige Grabstätte des 1077 verstorbenen heiligen Mannes ist ein vielbesuchter Ort im Zentrum der Millionenstadt. Zum Tatzeitpunkt hielten sich tausende Gläubige dort auf. Nach Angaben eines Polizeisprechers zündete ein Attentäter seinen Sprengsatz im Hof und der andere im Keller des Schreins. Dem Hausmeister zufolge detonierten die Sprengsätze im Abstand von wenigen Minuten. Unter den Besuchern brach Panik aus. Sufismus steht für Strömungen im Islam, die von asketische Tendenzen und einer spirituelle Orientierung ("Mystik") geprägt sind.

Sicherheitsaufgebot erhöht
"Terroristen nehmen keine Rücksicht auf Religionen", sagte Ministerpräsident Gilani. Mit Blick auf die heutigen Freitagsgebete wurde das Sicherheitsaufgebot in der Zehn-Millionen-Einwohner-Stadt massiv erhöht. Pakistan wird seit rund drei Jahren von einer Welle blutiger Anschläge erschüttert, hinter denen meist Mitglieder der pakistanischen Taliban, des internationalen Terrornetzes Al-Kaida oder anderer radikal-islamischer Gruppierungen vermutet werden. Mehr als 3.400 Menschen wurden in dem Zeitraum getötet. Die Regierung ist mehrmals gegen die Rückzugsgebiete der Extremisten an der Grenze zu Afghanistan vorgegangen.

In den vergangenen Monaten wurde dabei immer wieder Lahore, die zweitgrößte Stadt des Landes, ins Visier genommen. Ende Mai starben bei zeitgleichen Anschlägen auf zwei Moscheen mehr als 80 Menschen: Während des Freitagsgebets eröffneten die Angreifer das Feuer auf Anhänger der Ahmadi-Sekte und warfen Granaten in die Gotteshäuser. Einer der Attentäter zündete zudem einen Sprengstoffgürtel. Am 12. März wurden zudem bei einem doppelten Selbstmordattentat 57 Menschen getötet und mehr als 130 verletzt.

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