Türkei

Erdogan-Fans stürmten Kirchen

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Die Demonstranten hätten dabei "Allahu ekber" ("Allah ist der Größere") skandiert.

Laut Informationen aus kirchlichen Kreisen sind bei "Treuekundgebungen" für den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan seit dem Putschversuch vom 15. Juli christliche Gotteshäuser in Mitleidenschaft gezogen worden. Die katholische Marienkirche in Trabzon (Trapezunt) an der Schwarzmeerküste sei gestürmt worden. Das berichtete Kathpress am Montag.

Graue Wölfe

Der Vorfall ereignete sich den Angaben zufolge bereits am Donnerstagabend. Die Demonstranten hätten dabei "Allahu ekber" ("Allah ist der Größere") skandiert und neben der Flagge der Türkei auch Fahnen der nationalistischen Partei MHP geschwenkt. Auch Sympathisanten der rechtsextremen türkischen "Grauen Wölfe" sollen bei den Ausschreitungen zugegen gewesen sein. Die mit Pflastersteinen und Hämmern bewaffnete Gruppe wurde Berichten zufolge von muslimischen Anrainern wieder verscheucht.

Es handelt sich um dieselbe Kirche, in der 2006 der Priester Andrea Santoro von einem nationalistischen Jugendlichen erschossen worden war. Später wurde bekannt, dass der Geistliche von der Polizei monatelang abgehört worden war. Bereits im Februar 2011 wurde die Kirche von einem Mob attackiert.

Auch eine evangelische Kirche in Malatya, wo ebenfalls bereits 2007 drei Angestellte einer Bibeldruckerei gefoltert und ermordet worden waren, wurde offenbar nach dem Putsch verwüstet. Darüber gibt es allerdings noch keine näheren Angaben. Gerüchte über weitere christenfeindliche Ausschreitungen sind wegen der geltenden Nachrichtensperren derzeit schwer zu verifizieren, so Kathpress.
 

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