Gewaltige Brände

Moskau in Angst: Schon über 50 Tote

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Kein Ende der schlimmsten Naturkatastrophe in Russland seit Jahrzehnten in Sicht. Viele Menschen klagen über allergische Beschwerden und Atemnot. Tiere verenden qualvoll.

Immer neue Waldbrände in Russland und beißender Rauch in Moskau: Ein Ende der schlimmsten Naturkatastrophe im Riesenreich seit Jahrzehnten ist weiter nicht in Sicht. Die Zahl der Toten bei den gewaltigen Waldbränden ist nach offiziellen Angaben auf 50 gestiegen. Hilfsorganisationen gehen jedoch davon aus, dass weit mehr Menschen umgekommen sind.

Angst vor Radioaktivität aus Tschernobyl
Angesichts der verheerenden Waldbrände befürchten die Behörden, dass in Gebieten, die bei der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl vor knapp einem Vierteljahrhundert verstrahlt wurden, radioaktive Stoffe freigesetzt werden könnten.

Moskauern geht es immer schlechter
Aber auch in Moskau, Metropole mit mehr als zehn Millionen Einwohnern, verschlimmerte sich die Lage und nahm bedrohliche Ausmaße an. Der Rauch von den Torfbränden rund um die größte Stadt Europas hüllte die Metropole in dichten Smog. Überall lag extremer Brandgeruch in der Luft. Viele Hauptstädter klagten über schwere allergische Beschwerden, Atemnot, Übelkeit und Kopfschmerzen.

Vögel verenden qualvoll
Mittlerweile verenden wegen des beißenden Smogs auch Tiere qualvoll. Betroffen sind vor allem Vögel. Exotische Haustiere wie Papageien und Kakadus starben an geplatzten Blutgefäßen und Kohlenmonoxidvergiftungen.

Wetterbericht verspricht nichts Gutes
Dem Wetterbericht zufolge deutete für die kommenden Tage nichts auf eine Verschnaufpause für die Feuerwehrleute hin: Die seit mehr als einem Monat im Westen Russlands anhaltende Hitze und Trockenheit soll Meteorologen zufolge mindestens noch bis zum Wochenende andauern.

Hier geht´s zum Augenzeugen-Bericht.

Im Auftrag des Katastrophenschutzministeriums kämpfen landesweit derzeit 170.000 Feuerwehrleute gegen die Brandherde. Hinzu kommen zigtausende Soldaten. Im ganzen Land wüten nach offiziellen Angaben über 500 Brände. Aus der Atomanlage in Sarow, 500 Kilometer östlich von Moskau, wurden aus Sicherheitsgründen alle radioaktiven Materialien abtransportiert.

Präsident kam aus Urlaub zurück
Der Kreml-Chef Dmitri Medwedew kehrte aus seinem Sommerurlaub im Schwarzmeer-Kurort Sotschi nach Moskau zurück. Er verfügte bei einer Sitzung des Krisenstabes einen stärkeren Schutz strategisch wichtiger Objekte. "Dies ist eine gewaltige Herausforderung für unser Land", sagte Medwedew. "Wir müssen aus dem, was geschehen ist, unsere Lehren für das nächste Jahr ziehen." Nach Ansicht von Experten war Russland nicht ausreichend auf die Waldbrände vorbereitet.

Der Präsident verlangte, die Behörden müssten intensiv gegen "Anarchie" durchgreifen. In den vergangenen Tagen wurden wiederholt Plünderer festgenommen. Zudem versuchen Betrüger, sich illegal staatliche Hilfen für zerstörte Häuser zu sichern.

Wenn sich die Lage nicht bessert, werden die Sommerferien für die russischen Schulen verlängert. In Russland beginnt das neue Schuljahr traditionell am 1. September.

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