Agenten-Tausch

Top-Secret-Aktion am Flughafen Schwechat

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Die russische Superspionin Anna Chapman und 19 weitere Agenten werden in Wien ausgetauscht. Ein James-Bond-Krimi mitten in Wien.

Russland Spionin Chapman: Nackt-Fotos aufgetaucht

Die neue "Femme Fatale": Diese russische Spionin wurde in den USA gefasst.

Sexy Pose..

Zusammen mit neun anderen mutmaßlichen Spionen wurde sie gefasst. Das mediale Interesse in den USA konzentriert sich aber auf sie.

Auf Facebook sind Fotos von ihr in lasziver Pose zu finden.

Sie wird von Bekannten außerdem als sehr offenherzig beschrieben.

Anna Chapman: Sie liebte Sexspielzeuge.

 

Es ist der spannendste Agententhriller seit Ende des Kalten Krieges. So viele Spione hat Österreich seit dem Fall des Eisernen Vorhanges vor 21 Jahren nicht mehr gesehen.

Zehn russische Agenten werden in diesen Stunden in Wien gegen zehn US-“Spione“ ausgetauscht.

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 New York: Mit Blaulicht wurden im Morgengrauen die Spione zum Flughafen gebracht, (c) Reuters

Seit Mittwoch wurde in Moskau, Washington und in Wien fieberhaft an den Formalitäten gearbeitet. Zwei Flieger – einer aus Moskau, einer aus New York – sollen heute am Flughafen Schwechat landen: Hier werden österreichische Beamte, sowie Secret-Service-Agenten von beiden Seiten die 20 Spione von den jeweiligen Maschinen abholen, sie in einen „Sondergastraum“ am Flughafen bringen. Vor neutralen österreichischen Experten müssen alle Agenten erklären, dass dieser Austausch freiwillig ablaufe. Erst wenn diese diplomatisch-formaljuridische Prozedur abgeschlossen ist, dürfen die Spione weiterreisen.

Agentin „00Sex“ gegen Atom-Physiker in Wien
Ganz oben auf der Liste der Austausch-Agenten: Anna Chapman (28), die russische Super-Spionin 00Sex. Chapman und ihr Spionagenetzwerk sind Ende Juni in den USA durch einen spektakulären Coup des FBI aufgeflogen.

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 Erregt die Gemüter: Anna Chapman, die "00Sex"-Agentin. (c) AP

Sie wird gegen den mutmaßlichen US-Agenten Igor Sutjagin (45) ausgetauscht, einen Atomphysiker, der wegen Spionage zu 15 Jahren Lagerhaft verurteilt worden ist. Donnerstagnachmittag hieß es, Sutjagin sei bereits in Wien von einem britischen Geheimdienst-Offizier empfangen worden.

Vom Straflager in Sibirien nach Schwechat
Donnerstag riegelten Sondereinsatzkräfte der Polizei die Umgebung des Lefor¬towo-Gefängnisses in Moskau ab, in dem verurteilte Westspione inhaftiert sind. Gepanzerte Wagen trafen auf dem Gelände ein. Fotografen und Fernsehteams hatten sich eingefunden. Zeitungen in Moskau nannten neben Igor Sutjagin Namen mehrerer Häftlinge, die in Russland wegen Spionage für den Westen einsitzen.

Als weitere Personen, die eingetauscht werden sollen, gelten die als Doppelagenten verurteilten Alexander Saporoschski und Alexander Sypatschow sowie Sergej Skripal, der für die CIA spioniert haben soll. Anna Stavitskaja, Anwältin von Igor Sutjagin, zu ÖSTERREICH: „Mein Mandant ist vor zwei Tagen aus einem sibirischen Straflager am Polarkreis nach Moskau gebracht worden. Erst dort hat er von dem Austausch erfahren. Er wird von Wien nach London weiterreisen.“

"Wollen keinen neuen Kalten Krieg"
Umgekehrt werden die russischen Spione in einer Spezialmaschine von Wien aus direkt nach Moskau weiterfliegen. Ausgehandelt haben diesen spektakulären Deal der russische Botschafter in Washington, Sergej Kisljak, und US-Außenstaatssekretär William Burns bei einem Treffen vergangene Woche.

Zudem ist es am Mittwoch in Washington zu dem Treffen zwischen US-Vertretern und dem russischen Botschafter gekommen. „Es gibt politischen Willen auf beiden Seiten“, sagt der Geheimdienstexperte Pavel Felgenhauer, „weder Moskau noch Washington wollen einen neuen Kalten Krieg.“ Dafür übernimmt Österreich wieder die Rolle von damals – die Drehscheibe zwischen Ost und West.

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