Trotz internationaler Kritik

Minderjähriger im Iran hingerichtet

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Der 17-jährige Jugendliche wurde in der Nähe von Teheran gehängt.

Ungeachtet internationaler Appelle ist im Iran ein Minderjähriger öffentlich hingerichtet worden. Vor den Augen tausender Menschen wurde der 17-jährige Alizera Molla Soltani am Mittwoch in Karaj westlich von Teheran gehängt, wie die amtliche Nachrichtenagentur Fars berichtete. Amnesty International und der deutsche Menschenrechtsbeauftragte Markus Löning hatten den Iran aufgefordert, auf die Hinrichtung zu verzichten.

Des Mordes beschuldigt
Molla Soltani wurde beschuldigt, den als "stärksten Mann des Iran" bekannten Athleten Ruhollah Dadashi ermordet zu haben. Dadashi war am 17. Juli im Zuge eines Streits im Straßenverkehr mit mehreren Messerstichen getötet worden. Der 17-Jährige war nach eigenen Angaben in Panik geraten und hatte aus Notwehr gehandelt, als der Sportler ihn angriff. Molla-Soltani wurde am 20. August von einem Gericht des Mordes schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt.

Verstoß gegen internationale Konventionen
Die Hinrichtung Minderjähriger sei von den auch vom Iran unterzeichneten internationalen Konventionen strikt untersagt, erklärte die Amnesty-Vizedirektorin für den Nahen Osten und Nordafrika, Hassiba Hadj Sahraoui. "Die öffentliche Hinrichtung von zum Tatzeitpunkt Minderjährigen verdeutlicht die Abscheulichkeit der Todesstrafe in besonderem Maße", kritisierte der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Löning.

Der Iran ist einer der wenigen Staaten, in denen auch Minderjährige zum Tode verurteilt werden können. Allerdings warten die Behörden mit der Vollstreckung für gewöhnlich, bis die Inhaftierten volljährig sind. Im Iran wurden nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP seit Jahresbeginn 202 Menschen hingerichtet, darunter waren laut Amnesty im April drei Minderjährige.

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