An der Grenze zum Irak

Türkei: Luftangriffe auf kurdisches Dorf

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Bis zu 30 Tote nach Bombenangriff der türkischen Luftwaffe befürchtet.

Bei einem Luftangriff der türkischen Armee auf ein Dorf im Südosten des Landes sind nach Angaben eines Vertreters der Kurdenpartei BDP mindestens 23 Bewohner getötet worden. Der Lokalpolitiker Ertan Eris sagte dem pro-kurdischen Fernsehsender Roj TV, Behördenvertretern und Bewohnern hätten in dem Dorf Ortasu in der Provinz Sirnak bei der Grenze zum Irak 19 Leichen identifiziert. Die Nachrichtenagentur Reuters sprach unter Berufung auf den Bürgermeister von Uludere, Fehmi Yaman, von 30 Toten bei einem Luftangriff in der Südosttürkei. Bei den Toten soll es sich um Mitglieder einer Schmugglergruppe handeln.

Vertreter der Sicherheitskräfte in der Provinz Sirnak bestätigten den Angriff, machten jedoch keine Angaben zur Zahl der Opfer. Eris sagte, wegen des verschneiten und unübersichtlichen Geländes sei es möglich, dass die Zahl der Toten weiter steige. Yaman erklärte: "Wir haben hier 30 Leichen, alle sind verbrannt." Der Staat habe gewusst, dass diese Leute in der Region schmuggelten.

Aus Sicherheitskreisen hieß es, dass die Luftwaffe womöglich die Schmuggler, die Gas und Zucker über die Grenze aus dem Nordirak bringen, für Kämpfer der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) gehalten habe. Der BDP-Abgeordnete von Sirnak, Hasip Kaplan, sagte, die Behörden wüssten, dass die Bewohner des grenznahen Dorfes ihren Lebensunterhalt durch Schmuggel verdienten.

Die pro-kurdische Nachrichtenagentur Firat berichtete, dass insgesamt 35 Dorfbewohner durch Luftangriffe getötet worden seien, darunter auch Kinder. Die schwer zugängliche Bergregion entlang der Grenze zum Irak gilt als ein Rückzugsgebiet der PKK. Die türkische Armee fliegt immer wieder Angriffe auf Lager der Rebellen im Nordirak.

 



 

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