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Leipzig

Vorwurf: Waren "Helden" in Wirklichkeit Mittäter?

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Al-Bakr schwärzte sie bei der Polizei an.

Sie hatten den meistgesuchten Terroristen Deutschlands in ihrer Wohnung in Leipzig überwältigt, gefesselt und der Polizei übergeben. Jetzt allerdings geraten die drei Syrer, die in Deutschland tagelang als „Helden“ gefeiert worden waren, unter Druck. Der Grund: Der Verhaftete Jaber Al-Bakr soll sie bei der Polizei als „Mittäter“ genannt haben. Ob die drei wirklich an den Tatvorbereitungen von Al-Bakr beteiligt waren oder ob sie aus Rache beschuldigt worden waren, ermitteln jetzt die Behörden.

Video zum Thema: Chemnitz-Terrorist begeht Selbstmord in seiner Zelle

Al-Bakr, 22, saß in einer Einzelzelle der Straf­anstalt in Leipzig. Angeblich stand er unter besonderer Beobachtung, hieß es. Tatsächlich wurde seine Zelle aber nur einmal pro Stunde kontrolliert. So konnte er sich am Mittwoch erhängen.

Der Syrer war erst vergangenen Montag ins Gefängnis eingeliefert worden. Zuvor haben ihn drei syrische Flüchtlinge in Leipzig erkannt, überwältigt, gefesselt und schließlich der Polizei übergeben.

Fahndung

Der 22-Jährige war der meistgesuchte Terrorist Deutschlands. In seiner Chemnitzer Wohnung waren 1,5 Kilogramm hochexplosiven Sprengstoffs gefunden worden. Auch eine Sprengstoffweste, wie sie die Pariser Attentäter verwendet haben, lag in der Wohnung. Der mutmaßliche IS-Terrorist dürfte damit Anschläge auf einen deutschen Flughafen oder einen deutschen Bahnhof geplant haben. Die Attentate wollte er schon diese Woche ausführen, davon ist Hans-­Georg Maaßen, Präsident des deutschen Verfassungsschutzes, überzeugt.

Anti-Terror-Einsatz

Zum Umsetzen seines Planes kam der IS-Terrorist aber nicht mehr. Er wurde von einem Einsatzkommando der Polizei vor­zeitig enttarnt. Vergangenen Freitag stürmte die Spezialeinheit die Chemnitzer Wohnung des 22-jährigen Syrers. Zwei Freunde des Flüchtlings konnten verhaftet werden.

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