Irland-Skandal

Dioxin im Schweinefleisch kam von Maschinenöl

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Bei der Produktion war Industrieöl ins Schweinefutter gelangt. Ob mit Absicht oder aus Schlamperei, wird jetzt geklärt.

Industrieöl im Tierfutter hat den jüngsten Skandal um dioxinbelastetes Schweinefleisch ausgelöst. Das Öl stammte offenbar aus einer Maschine zur Herstellung von Brotkrumen. Aus der Fabrik Millstream Power Recycling wurde verseuchtes Futter an zehn Schweinefarmen in der Republik Irland und neun weitere in der britischen Provinz Nordirland geliefert. Allein in Irland sollen jetzt 100.000 Schweine getötet werden.

Verbrechen denkbar
Ob das Öl versehentlich oder aufgrund krimineller Handlungen ins Tierfutter gelangte, ist noch unklar. Die Ermittlungen sind voll im Gange. Die Polizei schließt ein strafrechtliches Verfahren nicht aus. Millstream kündigte seinerseits eine eingehende Untersuchung an, um zu klären, wie die strikten Vorgaben des Unternehmens verletzt werden konnten.

Sichere Kennzeichnung
Das Gros der rund 500 Schweinefarmen im Lande ist nicht betroffen. Dort werden die Schlachtungen fortgesetzt. Dieses Fleisch soll aber gekennzeichnet werden, um eindeutig klarzustellen, dass es sich um ein sicheres Produkt handelt.

Grenzen dicht
Japan, Singapur und Südkorea verfügten am Montag ein unbegrenztes Importverbot für irisches Schweinefleisch. So weit wollte die Europäische Union nicht gehen. Man betrachte die ergriffenen Maßnahmen als ausreichend, so Brüssel. Die zehn betroffenen irischen Schweinezüchter dürfen kein Schlachtvieh mehr auf den Markt bringen. Die EU-Staaten sind angehalten, alle seit dem 1. September aus Irland importierten Schweinefleischprodukte zu testen.

In 21 Ländern entdeckt
In mindestens 21 Staaten wurde bereits mit Dioxin verseuchtes Schweinefleisch aus Irland gefunden: Neben Deutschland sind Italien, Frankreich, Großbritannien, die Niederlande, Belgien, Polen, Estland, Schweden, Dänemark, Zypern, Portugal, die Schweiz, die USA, Kanada, Russland, China, Hongkong, Japan, Singapur und Korea betroffen. Österreich hingegen laut AGES nicht.

Rinder auch involviert?
Der Skandal könnte laut EU auch Rindfleisch betreffen. Mit Dioxin verseuchtes Futter ist auch an mehrere Rinderzüchter in Irland geliefert worden. Die betroffenen Bauernhöfe dürften kein jetzt Schlachtvieh mehr auf den Markt bringen. Das fragliche Futtermittel wird an Rinder aber in sehr viel geringeren Dosen verfüttert als an Schweine. Milchproduzierende Höfe sind gar nicht betroffen.

Foto der leeren Regale: (c) EPA

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