Minarett-Verbot

Boykott von Schweizer Waren gefordert

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Laut Libyen betreiben die Eidgenossen "eine heuchlerische Politik".

Der von den Schweizern per Volksentscheid verfügte Baustopp für Minarette ist Wasser auf den Mühlen des libyschen Revolutionsführers Muammar al-Gaddafi: Libysche Medien veröffentlichten am Donnerstag eine Erklärung der Vereinigung für islamische Mission mit Sitz in Tripolis, in der die arabischen und islamischen Länder zu einem Boykott von Schweizer Waren und Dienstleistungen aufgerufen wurden. Zuvor hatte bereits das libysche "Nationale Komitee für Menschenrechte" eine ähnliche Erklärung veröffentlicht, in der es hieß: "Wir wundern uns nicht über diese Entwicklungen in einem Land, dessen Politik heuchlerisch ist."

Angespannte Beziehungen
Die Beziehungen zwischen der Schweiz und Libyen sind seit mehr als einem Jahr äußerst angespannt, weil Gaddafi über eine vorübergehende Festnahme seines Sohnes Hannibal und seiner Schwiegertochter am 15. Juli 2008 in Genf verärgert ist. Diese sollen damals Hausangestellte misshandelt haben, was sie bestreiten. Nach dem Zwischenfall in Genf waren in Libyen zwei Schweizer Geschäftsleute festgesetzt worden, die diese Woche wegen Visavergehen in Abwesenheit zu jeweils 16 Monaten Haft verurteilt worden waren. Die beiden Männer befinden sich in der Schweizer Botschaft in Tripolis.

Kritik an dem Schweizer Referendum vom vergangenen Sonntag kommt jedoch auch aus der Türkei und von anderen arabischen Politikern und Organisationen. Ankara und Damaskus riefen die Muslime auf, ihre Gelder von Schweizer Banken abzuziehen.

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