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Auto-Reimporte: Vorteile und Risiken

05.12.2017

Derzeit sind Reimporte aus dem Ausland sehr günstig zu bekommen.

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© pixabay/Jan2575
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Die Preise für Sondermodelle und Neuwagen gehen nach oben, so dass Verbraucher oftmals das eigene Budget überstrapazieren, um sich das gewünschte Fahrzeug zu kaufen. Dabei raten Experten, höchstens ein Jahresnettoeinkommen für den nächsten Neuwagen auszugeben. Derzeit sind Reimporte aus dem Ausland sehr günstig zu bekommen. Gerade im Internet offenbaren sich reichhaltige Angebote über vielversprechende Neuwagen und Reimporte. Wer sich mit dem Kauf eines Neuwagens befasst, sollte den Blick über Österreichs Landesgrenzen hinaus werfen, um im EU-Ausland das eine oder andere motorisierte Schnäppchen zu finden. Dabei gilt es, den Aufwand beim Neuwagenkauf und den Reimporten nicht zu unterschätzen.

Was ist unter einem Reimport zu verstehen?

Wer einen Neuwagen kauft, der im EU Ausland auf den Markt kam, erwirbt einen so genannten Reimport. Sobald der Kauf bestätigt ist, geht der Transport nach Österreich. Zum Teil handelt es sich um Fahrzeuge, die im eigenen Land gebaut, dann aber für den Export vorgesehen waren. Eine Rückführung in das Heimatland stellt in vielen Fällen kein Problem dar. In der Europäischen Union kommt es zum Teil gar nicht zu erheblichen Unterschieden in der Zulassung oder in der Garantieleistung.

Neben den lukrativen Möglichkeiten, das neue Fahrzeug aus dem EU Ausland zu beziehen, überraschen Autokäufer zum Ende des Jahres mit den ersten Boni, die den Reiz für einen Neuwagenkauf erhöhen sollen. In diesem Zusammenhang ist von Ökoprämien, Umwelt- und Verschrottungsprämien die Rede.

Was sind die Vorteile vom Reimport?

Tatsächlich ergeben sich im Vergleich zu Österreich zum Teil deutliche Preisunterschiede, wenn es um einen Neuwagen geht. Diese können bei ca. 40 % liegen. Der Grund zielt zum Teil auf eine unwesentlich höhere Besteuerung ab. Allein in Skandinavien veranschlagt der Gesetzgeber eine Besteuerung um die 180 %. Das treibt die Nettopreise der Neuwagen unwiderruflich nach unten. Schließlich muss der Käufer nur die Mehrwertsteuer im eigenen Land bezahlen und nicht die hohen Steuern im Ausland tragen.

Was viele unterschätzen: Mit dem Neukauf im Ausland kommt es zu nicht zu unterschätzenden Umständen. Zunächst benötigt der Fahrzeughalter ein Überstellungskennzeichen, um den Wagen zu überführen. Für eine Anmeldung bei der hiesigen Zulassungsbehörde braucht es einen originalen Kaufbeleg. In Österreich zahlen die Verbraucher zunächst die Normverbrauchsabgabe – kurz NoVA, die sich an dem Alter und dem Modell orientiert. Hinzu kommen 20 % Prozent Mehrwertsteuern und die Eintragung in die Genehmigungsdatenbank, die mit maximal 180 Euro zu Buche schlägt.

In diesem Zusammenhang ist das COC entscheidend. Es gehört zu einem der wichtigsten Dokumente, das bei der Zulassungsstelle unbedingt vorliegen muss. Die Versicherung muss feststellen, ob es sich wirklich um einen Neuwagen handelt. In diesem Sinne hatte das Fahrzeug bisher keinen Vorbesitzer und auch nicht mehr als 6.000 km auf dem Tacho. Die erste Inbetriebnahme darf maximal sechs Monate zurückliegen, um mit einem vollständig ausgefüllten Service-Heft eine gültige Garantie zu bekommen. Die wichtigsten Angaben im Serviceheft zielen auf die Fahrgestellnummer und das Auslieferungsdatum. Grundsätzlich müssen die Papiere innerhalb der EU dem dazugehörigen EU-Recht entsprechen.

Schritt für Schritt: So läuft der Reimport ab!

Spätestens 10 Tage nach der Einfuhr eines Neuwagens wird die Mehrwertsteuer beim Finanzamt fällig. Diese entrichtet der Fahrzeughalter mit Vorlage der Originalrechnung. Im Prinzip ist es ratsam, sich beim Autokauf von einem Experten wie take-your-car.de,  unterstützen zu lassen, um sich bestmöglich vorzubereiten. Diese erfahrenen Händler bieten ein Portfolio von Reimporten und Neuwagen an, um dem Kunden den Verwaltungsaufwand abzunehmen. Dennoch macht es Sinn, sich vor dem Kauf bei mehreren Händlern zu informieren und die Angebote zu vergleichen.

Es wäre fahrlässig davon auszugehen, dass die Ausstattung dem Standard des eigenen Landes entspricht. Schließlich richtet sich die Ausstattung nach den nationalen Vorgaben des jeweiligen Landes, in dem der Neuwagen zugelassen ist. Selbst wenn ein Auto im eigenen Land produziert und für den Export vorgesehen war, weichen diese Standards ab. Nicht in jedem Land ist zum Beispiel die elektronische Wegfahrsperre Pflicht. Zukünftige Fahrzeugbesitzer sollten sich demnach konkreter mit den Ausstattungsdetails des zukünftigen Wagens auseinandersetzen.

Risiken und Gefahren beim Reimport

Im Hinblick auf einen Reimport außerhalb der EU sollten Käufer vorsichtig vorgehen und ausschließlich mit Profis zusammenarbeiten. Laien lassen grundsätzlich die Finger von dem Kauf im Nicht-EU-Ausland, da hier spezifische Ansprüche im Hinblick auf das ausländische Recht zu beachten sind. Kommt das Auto aus einem so genannten Drittland, fällt nämlich noch einmal 20 % Einfuhrumsatzsteuer an. Dazu kommen nochmals 10 % Zoll. Ein Laie wird einen Reimport vielleicht nicht auf den ersten Blick erkennen, sondern erst an dem ausländischen Stempel im Serviceheft. Zudem ist bei den meisten Fahrzeugen aus dem Ausland die Typenschlüsselnummer genullt.

Im Hinblick auf die Garantie gelten EU-weite Regelungen. So geht die Anschaffung eines Neuwagens mit einer 2-jährigen Garantie einher. Die eigentlichen Unterschiede ergeben sich im Hinblick auf die Garantieleistungen, die vor dem Kauf zu erfragen sind. Zu großen Problemen kommt es bei defekten Autos, bei denen der Käufer nachweisen muss, dass der Mangel schon zum Zeitpunkt des Kaufs vorlag. Die Basis bildet die Rechtsprechung des Reimportlandes. Hier kann es sogar sinnvoll sein, eine Auslandsrechtsschutzversicherung abzuschließen.

Ein gegenwärtiges Beispiel ist die abweichende Klassifikation. So kann zum Beispiel Volkswagen einige der Modelle, die für Polen gedacht sind, anstelle als Kombi auch als LKW klassifizieren. Das birgt in sich enorme steuerliche Vorteile. Die böse Überraschung folgt, wenn statt des erhofften Passats ein Lkw von der Laderampe fährt.

Fazit

Zusammenfassend ist ein Reimport eigentlich nicht schlechter als die Modelle, die im eigenen Land erhältlich sind. Zu den größten Unterschieden kommt es oftmals bei der Ausstattung, da sich die Fahrzeughersteller an den Normen im Ausland orientieren. Eine gründliche Vorbereitung und Recherche in Verbindung mit einem erfahrenen Experten umgeht geschickt die geläufigen Hürden. Nur so profitieren die Käufer von den entscheidenden Vorteilen, die sich durch einen Reimport ergeben.

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