Neue Abgasnormen

EU-Entwurf begünstigt deutsche Autobauer

10.07.2012


Große Autos sollen nicht so strengen Normen ausgesetzt sein.

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© Audi
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Die EU-Kommission will am Mittwoch einen Vorschlag für neue Pkw-Abgasnormen vorlegen, welcher die deutschen Hersteller schwerer Wagen begünstigen könnte. Ein der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag in Brüssel vorliegender Entwurf sieht für den Ausstoß des Klimagases Kohlenstoffdioxid eine generelle Obergrenze von 95 Gramm pro Kilometer ab 2020 vor . Bisher gilt ein Maximum von 130 Gramm, das stufenweise bis 2015 eingeführt wird. Die Bauer großer Autos sollen Kritikern zufolge aber mehrfach begünstigt werden.

Rechnungsschlüssel entscheidend
Entscheidend für die Industrie ist der Schlüssel, nach dem das Gesamtziel auf die einzelnen Unternehmen heruntergebrochen wird. Bisher gilt, dass die Hersteller schwerer Wagen ein höheres Limit als 130 Gramm zugestanden bekommen. Dafür müssen die kleineren und leichteren Wagen sparsamer sein. Dieses Prinzip wird im Entwurf fortgeschrieben und begünstigt Hersteller wie Audi, Porsche, Mercedes und BMW.

Große Autos bevorzugt
Davon abgesehen dürfen dem Papier zufolge die Großen vergleichsweise noch mehr ausstoßen als in einem früheren Entwurf. "Der neue Vorschlag geht auf die deutschen Hersteller zu", urteilte die Verkehrsexpertin von Greenpeace in Brüssel, Franziska Achterberg. Der Vorschlag bleibe dennoch "nachvollziehbar", sagte Achterberg. Er liegt nämlich unter den Wünschen der deutschen Autolobby.

Greenpeace befürchtet jedoch eine massive Aufweichung jeglicher Grenzwerte durch eine Klausel zu Elektroautos, die noch diskutiert werde. Danach könnten sich die Hersteller den Null-Ausstoß der E-Autos anrechnen lassen, selbst wenn sie diese gar nicht verkaufen.

Gespaltene Meinung
Derzeit wird der Vorschlag kommissionsintern verhandelt, federführend ist Klimakommissarin Connie Hedegaard. Der deutsche Energiekommissar Günther Oettinger hat sich EU-Kreisen zufolge bisher für den Klimaschutz bei Autos "nicht besonders bemerkbar" gemacht.

Der CDU-Europaparlamentarier Karl-Heinz Florenz hält schon den Ansatz für falsch, nach dem Gewicht der Autos den Herstellern verschiedene Grenzwerte zuzugestehen, "weil dadurch nicht genügend Anreize für Leichtbau entstehen". Zudem führen schwerere Fahrzeuge nachweislich mehr. Statt auf höhere Grenzwerte zu dringen, sollten gerade deutsche Autobauer eher auf ihre Innovationskraft setzen, erklärte Florenz, der im Umweltausschuss des Parlamentes vertreten ist.

Von der neuen Regelung würde auch der CLS 63 AMG Shooting Brake profitieren:

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