Wegen Autoverbot

Preise für Golf-Wagen erreichen 200.000 Euro

03.08.2011

In Hongkong sind die kleinen E-Mobile teurer als Luxuslimousinen.

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Die Preise für elektrisch betriebene Golf-Wagen haben in Hongkong die Anschaffungskosten für Luxuslimousinen überholt. Die Vehikel kosten einem Bericht der "South China Morning Post" vom Mittwoch zufolge inzwischen 2,2 Millionen Hongkong-Dollar (fast 200.000 Euro) und damit doppelt so viel wie noch vor zwei Jahren. Der Grund dafür ist ein Auto-Verbot in Discovery Bay auf der Hongkong vorgelagerten Insel Lantau. Dort fahren die Bewohner mit den Elektrokarren herum, deren Zahl die Behörden aber auf 490 begrenzt haben.

Pilot nennt Gründe für einen Kauf
Die Zeitung zitiert einen Piloten, der im Juni zwei Millionen Hongkong-Dollar (HDK) für solch ein Fahrzeug ausgegeben hatte, mit den Worten: "Das ist ein verrückter Betrag, ich weiß. Aber ich habe mir gesagt, ich habe das Geld. Ich könnte in Immobilien investieren, aber der Markt ist durchgeknallt. Auf der Bank wirft das Geld auch nichts ab. Also dachte ich, warum nicht? Das gibt keinen schlechten Gewinn." Die Preise für gebrauchte Golf-Carts sind seither auf bis zu 2,2 Millionen HDK gestiegen.

Teurer als eine S-Klasse
Eine neuer S-Klasse von Mercedes (S500) ist in Hongkong hingegen schon für etwa 1,9 Millionen HDK zu haben - er darf nur nicht im autofreien Wohn- und Geschäftsbezirk Discovery Bay fahren. Die Carts werden für 8.000 bis 9.000 HDK pro Monat vermietet, was eine hübsche Rendite abwirft. Trotzdem begreift der Immobilien-Makler Brian King die Welt nicht mehr: "Hier kann man ein Studio-Appartement für um die zwei Millionen Hongkong-Dollar kaufen. Ist das nicht verrückt? Ihr Golf-Cart kann dann mehr kosten als Ihre Wohnung."

Preise dürften noch steigen
"Der Markt ist sehr, sehr klein", sagte Dick Hung Koon-fai, der eine von zwei Servicestationen für die Wägelchen in Discovery Bay betreibt. "Niemand verkauft jetzt eins. Ich denke, wir warten auf 2,5 Millionen Hongkong-Dollar." Trotz der begrenzten Cart-Zahl stecken die Vehikel immer wieder in Staus: Vor Schulbeginn stehen vor der Internationalen Schule von Discovery Bay (DB) schon mal 200 Elektro-Fahrzeuge in der Schlange, erzählte Hung: "Alle Frauen in DB wollen ihre Kinder zur Schule bringen."

Discovery Bay hat rund 23.000 Einwohner. Wenn dort Anfang nächsten Jahres die Wohnungen eines neuen Wohngebietes verkauft werden, sollen mindestens 2.000 weitere Bewohner hinzukommen.

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