Gedopter Business-Gleiter

Neuer Mercedes E 63 AMG im Fahrbericht

06.07.2011

Downsizing soll dem bis zu 557 PS starken Auto das Saufen abgewöhnen.

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© Daimler AG
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Ende April präsentierte Mercedes den "neuen" E63 AMG . Wie berichtet, wird dieser nicht mehr vom hochdrehenden V8 mit über sechs Litern Hubraum angetrieben, sondern setzt wie der CLS 63 AMG auf den neuen 5,5-Liter-V8-Biturbomotor. Das intern M 157 genannte Kraftpaket soll dank strahlgeführter Benzin-Direktein­spritzung mit Piezo-Injektoren, Vollaluminium-Kurbelgehäuse, Vierventiltechnik mit Nockenwellenverstellung, Luft-Wasser-Ladeluftkühlung, Generatormanagement und Stopp-Start-System deutlich effizienter mit dem Kraftstoff umgehen, gleichzeitig aber seinen Vorgänger bei der Performance übertrumpfen.

Fahreindruck
Im Standardmodell darf sich der Fahrer über putzmuntere 525 Pferdestärken und ein Drehmoment von 700 Nm freuen. Wie ein erster kurzer Test nun zeigte, ist die gebotene Performance beeindruckend. Wenn es der Fahrer so möchte, katapultiert sich die Business-Limousine in 4,3 Sekunden auf Tempo 100, dann geht es ohne nachzulassen weiter bis auf 250 km/h. Wenn der schnelle Benz bei diesem Tempo nicht elektronisch eingebremst würde, könnte er locker die 300 km/h-Marke knacken. Hat man es einmal nicht so eilig, kann man das Fahrwerk und das blitzschnelle 7-Gang-Sportgetriebe auf Komfort einstellen und der E63 AMG fährt sich handzahm wie jede andere E-Klasse auch. Mehr Spaß macht das Ganze aber natürlich in der schärfsten Sport-Einstellung (siehe unten). Dann entwickelt auch der Motor einen atemberaubenden Sound, der sich mit jedem amerikanischen Musclecar messen kann. Die Lenkung spricht extrem direkt an, das Fahrwerk ist schon in der Grundeinstellung deutlich straffer als sonst und die Bremsen packen zu, als würde man zusätzlich einen Anker werfen. Bei deaktiviertem Stabilitätsprogramm kann man den Hecktriebler problemlos zum Driften bringen. Dann beginnen selbst die 285/35 R 18-Walzen an der Hinterachse (255/40 R 18  vorne) zum Qualmen und Schreien

Beim forcierten Einsatz macht sich das Sportfahrwerk mit spezifi­scher Vorderachse bezahlt: Durch die gegenüber dem E 500 um 56 Millimeter breitere Spur mit eigenständigen Radträgern für mehr negativen Radsturz vorne, ergibt sich ein deutliches Plus an Grip bei schneller Kurvenfahrt. Eine weitere Besonder­heit sind Stahlfederbeine an der Vorderachse und Luftfederbeine an der Hinter­achse inklusive automatischer Niveauregulierung. Serienmäßig ist auch ein elektro­nisch geregeltes Dämpfungssystem mit an Bord. Dieses variiert je nach Fahrsituation automatisch die Dämpferkennung und reduziert die Wankneigung der Karosserie deutlich.

Die Fahrprogramme „S“ (Sport), „S+“ (Sport plus) und „M“ (Manuell) steigern die Agilität spürbar. Kürzere Schaltzeiten, höhere Drehzahlen, spontanere Gangwechsel zeigen das ganze Potenzial des neuen Biturbomotors. In allen drei Fahrmodi ist nicht nur die Stopp-Start-Funktion deaktiviert, die Motorsteuerung nimmt bei Volllast auch eine partielle Zylinderausblendung vor, was für herrliche Zwischengas-Stöße sorgt.

Verbrauch
Um wie viel die oben genannten Features den Verbrauch in der Praxis tatsächlich senken, kann nur ein ausgiebiger Test klären. Im Normzyklus genehmigt sich der neue E63 AMG mit einem Mittelwert von 9,8 Litern auf 100 Kilometer auf alle Fälle um 2,8 Liter weniger als sein Vorgänger.

Noch mehr Leistung
Wem das Standard-Modell noch nicht reicht, sollte sich das Performance Package gönnen. Mit diesem steigt die Leistung auf 557 PS und die Kurbelwelle muss ein Drehmoment von 800 Nm aushalten. Wer dann noch Geld für das Driver’s Package übrig hat, darf auf der Rennstrecke oder der deutschen Autobahn mit der Limousine 300 km/h und mit dem Kombi (T-Modell) 280 km/h schnell fahren.

Noch mehr Infos über Mercedes finden Sie in unserem Marken-Channel.

Technische Daten im Überblick

 

Verfügbarkeit und Preis
Die Preise bleiben dank geringerer NoVA auf dem hohen Niveau der Vorgängermodelle. Zu den Händlern rollen die ersten Exemplare im September.

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