Im Dezember

"Auf keinen Fall": EZB-Ratsmitglied sagt Zinssenkung ab

08.12.2025

Slowakischer Notenbankchef: "Die Kerninflation ist etwas stärker und die Lohnmäßigung ist etwas langsamer"

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EZB-Ratsmitglied Peter Kazimir dämpft die Erwartungen an eine baldige Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank. "Ich sehe keinen Anlass, in den kommenden Monaten zu handeln", sagte der slowakische Notenbankchef in einem am Montag veröffentlichten Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. Eine Lockerung der Geldpolitik bei der anstehenden EZB-Sitzung in der kommenden Woche schloss er aus: "Auf keinen Fall im Dezember, danach werden wir sehen."

Die Risiken für die Preisentwicklung seien inzwischen ausgewogen. "Die Kerninflation ist etwas stärker und die Lohnmäßigung ist etwas langsamer", sagte Kazimir. Es sei wichtiger geworden, wachsam gegenüber Aufwärtsrisiken zu bleiben. Der Währungshüter sieht keinen Grund dafür, auf kleinere Abweichungen bei der Inflation zu reagieren - insbesondere, wenn diese auf die oftmals stark schwankenden Energiepreise zurückgingen.

Kazimir: Arbeitsmarkt weiterhin sehr widerstandsfähig

Den Arbeitsmarkt bezeichnete Kazimir als weiterhin sehr widerstandsfähig. Das Wirtschaftswachstum könne etwas besser ausfallen als erwartet. "Wir müssen geduldig sein und brauchen mehr Klarheit", sagte das EZB-Ratsmitglied mit Blick auf den künftigen Zinskurs. Die EZB hat ihren Leitzins von Mitte 2024 bis Mitte 2025 von vier auf zwei Prozent halbiert, weil die Inflation nachgelassen hat. Seither blieb der Zinssatz unverändert.

An den Finanzmärkten wird gerätselt, ob und wann eine weitere Zinssenkung kommen könnte - auch, um mit billigerem Geld das maue Wachstum in der Währungsunion anzuschieben. "Die Zinspolitik ist kein Heilmittel für die Probleme Europas, da es sich dabei tendenziell um strukturelle Probleme handelt", sagte Kazimir. Die Geldpolitik müsse Sicherheit bieten.

Insbesondere Europas größte Volkswirtschaft Deutschland schwächelt. Als Gründe dafür gelten hohe US-Zölle, die wachsende Konkurrenz durch China und hohe Standortkosten.

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