Fiat leidet an Überkapazitäten

07.12.2009

Der italienische Autohersteller Fiat wird nach den Worten von Konzernchef Sergio Marchionne geringere Renditen als der US-Partner Chrysler erwirtschaften. Die europäischen Autobauer hätten keine Kapazitäten abgebaut, deswegen sei keine vernünftige operative Marge von sieben bis 7,7 Prozent zu erreichen, wie Chrysler sie in den USA anpeile, sagte Marchionne dem Magazin "Automotive News" in einem Interview.

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"In Europa wurde das Problem der Überkapazität nicht angegangen. Dagegen hat die Obama-Regierung eine Restrukturierung der Branche erzwungen und nun sind die Unternehmen nach den Insolvenzverfahren in einer viel besseren Lage, Rendite zu erwirtschaften", sagte Marchionne, der gleichzeitig Chrysler-Chef ist. Fiat hält 20 Prozent an dem US-Konzern, der von US-Präsident Barack Obama ebenfalls zu einem Umbau unter Gläubigerschutz gezwungen worden ist.

Nach den Worten Marchionnes werden Fiat und Chrysler gemeinsam "sicherlich noch vor 2014" 5,5 Millionen Fahrzeuge pro Jahr produzieren. Die Hälfte davon wird demnach von Chrysler-Bändern laufen.

Jeeps aus Russland

Chrysler könnte bald seine Jeep-Produktion nach China oder Russland verlegen. Dies bestätigte Fiat-Chef Marchionne in einem Interview mit dem US-Magazin "Automotive News". "Die beiden Chrysler-Modelle Commander und Grand Cherokee haben das selbe Produktionssystem. China und Russland sind konkrete Möglichkeiten", sagte Marchionne. Bisher wurden die Commander und Grand Cherokee bei Magna-Steyr in Graz gefertigt, wenn auch in geringen Stückzahlen.

Der italienische Autobauer und die russische Gruppe Sollers JSC verhandeln nach Angaben italienischer Medien über massive Investitionen zur Produktion von Autos und Nutzfahrzeugen mit dem Chrysler-Brand in Russland. Geplant ist auch die Produktion von Komponenten für die Autoindustrie und Programme zur Ausbildung von lokalem Personal. "Damit soll erstmals Chrysler in Russland an Fuß fassen", bestätigte der italienische Industrieminister Claudio Scajola.

Für Fiat handelt es sich - nach einer Partnerschaft mit dem russischen Lkw-Hersteller Kamaz zur Produktion von Nutzfahrzeugen - bereits um das zweite wichtige Abkommen für den russischen Markt in den letzten zwei Monaten.

Fiat betrachtet Sollers, dessen Jahresumsatz auf 2,5 Mrd. Euro geklettert ist, als zuverlässigen Partner. Das Unternehmen arbeitet bereits mit dem japanischen Autobauer Isuzu und mit dem koreanischen Konzern Ssang Yong zusammen.

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