General Motors startet neu durch

10.07.2009

Der Neustart der früheren Opel-Mutter General Motors (GM) ist vollzogen. 40 Tage nach dem Insolvenzantrag und damit deutlich schneller als von Fachleuten erwartet hat das Unternehmen den Gläubigerschutz verlassen. Damit einhergeht die Gründung eines neuen GM-Konzerns mit der US-Regierung als Mehrheitseigner. Ein entsprechender Vertrag sei unterzeichnet worden, sagte GM-Chef Fritz Henderson in der Detroiter Zentrale. Der Konzernumbau solle bis Ende Juli realisiert werden.

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Henderson zufolge gehören 60,8 Prozent der Stammaktien der neuen GM der US-Regierung, die GM während der Umstrukturierung rund 60 Mrd. Dollar (43,2 Mrd. Euro) bereitgestellt hatte. Die staatlichen Kredite müssten bis 2015 zurückgezahlt werden. Es werde jedoch eine frühere Erstattung angestrebt. Zehn Prozent würden von der alten GM gehalten, ergänzte Henderson. Weitere Anteile gehörten der Gewerkschaft UAW, dem kanadischen Staat sowie der Landesregierung in Ontario.

Das neue Unternehmen, dass derzeit elf Mrd. Dollar Schulden in den USA aufweist, werde an die Börse gebracht, wenn es sinnvoll erscheine, sagte Henderson weiter. Mit der Neuemission werde bereits 2010 gerechnet.

Nach Angaben des GM-Chefs gehören zu der neuen GM das bisherige operative Geschäft sowie die wertvolleren Marken Chevrolet, Cadillac, Buick und GMC. Während der Insolvenz hatte der ehemals weltgrößte Autokonzern mit Unterstützung der US-Regierung einen Großteil seiner Schulden abgewälzt. Der neue, kleinere GM-Konzern soll stark genug sein, die derzeitige Krise auf dem globalen Automarkt zu überstehen. Laut Henderson beginnt eine "neue Ära" für den rund 100 Jahre alten Traditionskonzern.

Er freue sich auf den Tag, an dem die Zukunft von GM gesichert sei und der Name des Unternehmens nicht mehr mit einer Insolvenz assoziiert werde, sagte Vertriebschef Mark LaNeve. Der Plan sieht vor, mehr kraftstoffsparende Modelle auf den Markt zu bringen und sich auf weniger Marken, Modelle und auf weniger Vertragshändler zu fokussieren.

Treuhänder verwaltet Opel-Anteile

Die langjährige deutsche GM-Tochter Opel gehört wie auch Saab, Hummer und Saturn nicht mehr zu dem Autoriesen. Bis zu einem Verkauf an einen Investor verwaltet ein Treuhänder eine Mehrheit von 65 Prozent der Opel-Anteile. Die Verkaufsverhandlungen laufen laut GM-Chef Henderson weiter und würden mit dem kanadischen Autozulieferer Magna, dessen russischem Partner Sberbank sowie mit dem chinesischen Hersteller Beijing Automotive (BAIC) geführt. Der deutsche Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg zufolge wollen Magna und GM in der kommenden Woche einen Vertrag unterschreiben, auch wenn noch viele "Hausaufgaben" gemacht werden müssten.

Der GM-Neustart bildet den vorläufigen Abschluss der Bemühungen von Präsident Barack Obama, GM und Chrysler vor dem Untergang zu bewahren. Chrysler hat den Gläubigerschutz ebenfalls bereits verlassen.

GM hatte am 1. Juni seine Zahlungsunfähigkeit bekanntgegeben. Mit Vermögenswerten über rund 83 Mrd. Dollar und Verbindlichkeiten von rund 173 Mrd. Dollar per Ende März war es die drittgrößte Insolvenz in der Geschichte der US-Wirtschaft. Nur die "Chapter-11"-Verfahren der US-Bank Lehman Brothers und des Telekommunikationskonzerns Worldcom waren noch größer.

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