Makler entlarvt!
Benko: DAS steckt hinter mysteriösen WG-Angebot für sein Penthouse in Berlin
04.08.2025Ein Berliner Makler bot das 1100-Quadratmeter-Penthouse des insolventen Immobilien-Tycoons René Benko zur Miete an – ohne Wissen und Zustimmung der neuen Eigentümer. Jetzt ist alles aufgeflogen.
Bizarre Wendung im Fall des gefallenen Immobilien-Moguls René Benko: Sein ehemaliges Luxus-Penthouse in Berlin tauchte plötzlich als Mietobjekt auf. Das ehemalige 1100-Quadratmeter-Penthouse des Tiroler Pleitiers René Benko in Berlin soll vermietet werden, steht in der Anzeige eines Maklers. Doch davon wissen die neuen Eigentümer gar nichts, wie die Südddeutsche Zeitung berichtet hat. Der Fall ist erstaunlich.
Die ehemalige Benko-Immobilie im 33. Stock des Upper West an der Kantstraße beeindruckt mit elf Räumen und acht Badezimmern auf 1100 Quadratmetern.
Terrazzo-Böden, Marmor-Badewanne
Der österreichische Unternehmer ließ die Etage noch 2023 nach seinem Geschmack gestalten – mit glitzernd goldfarbenen Lampen und Säulen, Terrazzo-Böden, Marmor-Badewannen und Naturstein-Tischen. Alles zu einer Zeit, als sein verschachtelter Immobilien-Konzern bereits zu implodieren begann.
Die Maklerfirma Von Albert Real Estate pries das Objekt als World Class Penthouse above the crowd an. Besonders hervorgehoben wurde die höchste private Dachterrasse der Stadt mit 360°-Aussicht. Doch statt ausführlicher Informationen hielt sich der Makler bedeckt – weder Preis noch Details wurden öffentlich gemacht. Diese gäbe es nur auf Anfrage, jedoch offenbar nicht für Journalisten der Südddeutschen Zeitung.
Zu den Vorzügen des Penthouses zählt ein direkter Aufzug, der den Mieter von der „breiten Masse" fernhält. Im selben Gebäude residieren das Motel One, die Rechtsanwälte der Kanzlei Goerg – die bei der Abwicklung von Benkos Insolvenz auf deutscher Seite helfen – sowie eine Energiefirma direkt unter dem Penthouse.
Die Wohnung hätte auch eine WG sein können, dachten sich zahlreiche Interessierte. Der Eigentümer wusste allerdings nichts von der Makler-Annonce.
Neue Eigentümer völlig überrascht
Die Münchner Schoeller Group, die das Upper West erworben hat, reagierte verblüfft auf die Vermietungsanzeige. Da teilt ein Sprecher der Gruppe mit, das Unternehmen habe „weder diesen Makler noch eine andere Maklerfirma mit der Vermarktung des 33. Stockwerks mandatiert". Wie Von Albert dazu komme, „ohne unser Wissen und Wollen das Objekt anzubieten, können wir nicht nachvollziehen".
Die Schoeller-Gruppe übernahm das Gebäude als Teil ihrer Aufkäufe aus Benkos zusammenbrechendem Immobilien-Imperium. Der Kaufpreis soll bei kolportierten 450 Millionen Euro gelegen haben, teilweise verrechnet mit einem Darlehen, das die Schoeller Group Signa vor der Insolvenz gewährt hatte. Die Münchner wurden aus mehr als 400 Interessenten aus aller Welt ausgewählt.
Übernahme und persönliche Verbindung
Die Schoeller-Gruppe übernahm von Benkos Signa auch die Waltherpark AG in Bozen und andere Gesellschaften in Italien. Der Waltherpark ist eine 600-Millionen-Euro-Investition mit Wohnungen, Einkaufszentrum, Hotel und Büros.
Gast in Villa Ansaldi
Zwischen Christoph Schoeller und René Benko bestand eine persönliche Verbindung. 2011 und 2012 war Schoeller bei Benko in der Villa Ansaldi am Gardasee zu Gast und dankte im Gästebuch explizit für die „Freundschaft" – mit drei Ausrufezeichen und dem Hinweis, er fühle sich in der Villa wie zu Hause.
Dort wurde gerade der Luxus-Ferrari-Rasenmäher versteigert, oe24 berichtete .
Makler reagiert gereizt
Als die Südddeutsche Zeitung bei Von Albert Real Estate nachfragte, reagierte der Makler äußerst ungehalten. „Da haben Sie uns viel Ärger gemacht mit Ihrer Recherche. Vielen Dank!", lautete die knappe Antwort, bevor der Ansprechpartner auflegte. Die Anzeige dürfte inzwischen aus dem Netz verschwunden sein.
Für René Benko selbst häufen sich derweil die Probleme. Die Wiener Staatsanwaltschaft klagte den 48-Jährigen diese Woche wegen betrügerischen Bankrotts an. Der einst gefeierte Immobilien-Jongleur, der mit seinem Signa-Konzern Prestigeobjekte wie das Berliner KaDeWe und die Galeria-Kaufhof-Warenhäuser kontrollierte, ist mittlerweile in einem Wiener Gefängnis untergebracht. Für Benko gilt die Unschuldsvermutung.
Das mysteriöse Vermietungsangebot des Luxus-Penthouses bleibt vorerst ungeklärt. Für den Berliner Mietmarkt bedeutet dies jedoch: Das exklusive Objekt steht – zumindest offiziell – derzeit nicht zur Verfügung.