Erste beruhigt mit Halbjahresgewinn von 492 Mio. Euro

30.07.2009

Die Rezession in Osteuropa hat die Kreditrisikokosten der Erste Group im ersten Halbjahr mehr als verdoppelt. Zugleich haben aber das Zinsgeschäft und das Handelsergebnis die Erträge getrieben. Damit wies die börsenotierte Bank für die ersten sechs Monate 2009 einen Nettogewinn von 492 Mio. Euro aus. Das war ein Rückgang um 22,7 % zum ersten Halbjahr 2008 (636,6 Mio. Euro).

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Beim operativen Gewinn meldete die Bank für die ersten sechs Monate 2009 einen Rekord: Das Betriebsergebnis habe 1,776 Mrd. Euro erreicht, ein Plus von 19,1 %. Während die Betriebseinnahmen um 7 % zulegten, gingen die Betriebsausgaben um 2,1 % zurück. Unter den Ergebnistreibern war das Handelsergebnis, das um 86 % zugelegt hat. Damit lag die Bank deutlich über den Analystenerwartungen. Mit Ausnahme der Ukraine machten alle Tochterbanken auch im ersten Halbjahr einen Gewinn.

Vor allem in zweiten Quartal sind auch im Osten die Vorsorgen für faule Kredite stark angestiegen. Gruppenweit stiegen die Risikokosten im Vergleich zum ersten Halbjahr 2008 auf 892,1 Mio. Euro. Das war ein Anstieg um 132,3 %.

Zwischen April und Juni stieg der Konzernüberschuss nach Steuern und Minderheiten trotz schwieriger Marktverhältnisse um 12 % von 232,1 Mio. Euro im ersten Quartal 2009 auf 260 Mio. Euro im zweiten Quartal 2009. Im Vorjahreszeitraum waren es 321 Mio. Euro gewesen.

Treichl stellt weiter Gewinne in Aussicht

Im Ausblick signalisierte Erste-Group-Chef Treichl weiterhin Gewinne. Auch wenn wegen der Verschlechterung der Wirtschaftslage die Risikokosten angestiegen seien, sei er überzeugt, "dass wir unser Geschäftsmodell auch weiterhin profitabel umsetzen können", so Treichl.

Spekulationen, die österreichischen Großbanken würden in nächster Zeit einen Nachschlag an staatlicher Kapitalhilfe brauchen, hat der Chef der Erste Group für sein Haus zurückgewiesen: "Wir werden sicher nicht noch einmal zum Staat gehen. Ganz bestimmt nicht", sagte Treichl.

Bis April hatte die Bank 1,76 Mrd. Euro Partizipationskapital platziert. Der österreichische Staat hat davon 1,224 Mrd. Euro gezeichnet. 540 Mio. Euro wurden nach Institutsangaben durch Private gezeichnet. Dadurch hat sich die Eigenmittelquote von 10,1 % Ende 2008 auf 11,1 % per 30. Juni 2009 verbessert. Die Kernkapitalquote, bezogen auf das Kreditrisiko, wird von der Bank zum 30. Juni mit 8,4 % (nach 7,2 % Ende 2008) beziffert.

Belastungen aus strukturierten Papieren gehen zurück

Bilanzerleichterungen bei der Reklassifizierung von Wertpapieren nutzte die Bank nicht. Bei den Abwertungen auf strukturierte Produkte gab es dem Institut zufolge Entspannung: Der negative ergebniswirksame Effekt aus Abwertungen des ABS/CDO-Portfolios, der zum ersten Quartal noch 54,8 Mio. Euro ausmachte, sei im zweiten Quartal auf 11,3 Mio. Euro verringert worden. Die Belastung des Eigenkapitals sei vom ersten Quartal, in dem man noch bei 88 Mio. Euro lag, auf zuletzt 43 Mio. Euro reduziert worden.

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