Stand: Mittag

Europas Börsen tiefer im Minus

16.11.2010


Zinsängste in China und Schuldenprobleme in Irland dominieren.


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© Reuters
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Die europäischen Aktienmärkte haben am Dienstag zu Mittag einheitlich mit schwächeren Kursen tendiert. Der DAX in Frankfurt notierte um 12.55 Uhr mit 6.731,60 Punkten und einem Minus von 58,57 Einheiten oder 0,86 Prozent. Der FT-SE-100 der Börse London schwächte sich um 93,8 Zähler oder 1,61 Prozent auf 5.726,64 Stellen ab.

Der die 50 führenden Unternehmen in der Europäischen Wirtschafts-und Währungsunion umfassende Euro-Stoxx-50 verlor 38,24 Einheiten oder 1,34 Prozent auf 2.810,21 Punkte.

Zinsängste in China und die Schuldenprobleme Irlands haben die wichtigsten europäischen Aktienindizes am Dienstag ins Minus gedrückt. Börsianer verwiesen außerdem auf neu entflammte Sorgen über die Folgen der jüngsten geldpolitischen Lockerung der US-Notenbank Fed. Am Nachmittag steht noch eine Reihe von US-Konjunkturdaten auf der Agenda, die die Märkte bewegen könnten.

Metallpreise unter Druck
Wegen der Sorgen über eine möglicherweise erneute Zinsanhebung in China gerieten Metallpreise unter Druck, was die in London schwergewichteten Minenwerte entsprechend belastete. Höhere chinesische Zinsen könnten das Wirtschaftswachstum wieder bremsen, was eine schwächere Nachfrage nach Rohstoffen zur Folge hätte. Papiere des Kupferproduzenten Kazakhmys sackten um 4,43 Prozent auf 1.447 Pence ab. Auch Antofagasta und Xstrata verloren 4,10 bzw. 3,47 Prozent. Fresnillo-Titel bauten ihre Kursverluste weiter aus und notierten mit minus 3,72 Prozent bei 1.399 Pence. Unter den Euro-Stoxx-600-Branchenindizes war der Rohstoffsektor der schwächste.

Schwach präsentierten sich auch Stahl-Aktien. ArcelorMittal bildeten mit minus 3,70 Prozent auf 24,57 Euro das Schlusslicht des Euro-Stoxx-50. Der Stahlhersteller hatte mitgeteilt, drei Hochöfen in Europa vorübergehend zu schließen. Damit reagiert der Konzern auf die sinkende Nachfrage. Im vierten Quartal hat sich die Auftragslage branchenweit eingetrübt, da die Kunden hohe Lagerbestände zum Jahresende vermeiden wollen. Der dadurch entstandene Stahlüberhang am Markt drückt auf die Preise.

Vor dem Hintergrund der ungewissen Konjunkturaussichten zogen sich auch die Kurse von Finanzwerten wieder stärker zurück. Societe Generale verbuchten mit Abschlägen von 2,45 Prozent auf 41,55 Euro besonders hohe Verluste. Nicht anders erging es Lloyds Banking Group mit Minus 3,18 Prozent bei 67,65 Pence. In Deutschland schwächten sich auch Papiere der Deutschen Bank um 0,65 Prozent auf 40,49 Euro ab.

Aktien von Vivendi gaben nach Zahlen um 2,76 Prozent auf 19,93 Euro nach. Händler begründeten dies zuvorderst mit Gewinnmitnahmen, nachdem die Titel vor der Zahlenvorlage deutlich zugelegt hatten. Der französische Medien- und Telekomkonzern blickt auf ein starkes Sommerquartal zurück und hält an seinen Zielen für das Gesamtjahr fest.

Der britische Billigflieger Easyjet konnte seinen Jahresgewinn nahezu verdreifachen. "Die solide Entwicklung in einem schwierigen Umfeld zeigt, dass Easyjet ein starkes Geschäftsmodell hat", sagte die neue Vorstandschefin Carolyn McCall. Sie kündigte zudem einen Ausbau der Flotte an. Easyjet-Papiere verloren in London zwar 4,53 Prozent auf 450,70 Pence, waren allerdings an den beiden Handelstagen davor bereits kräftig gestiegen.

Zu den größten Gewinnern gehörten nach wie vor Titel von Infineon, die die Spitze des DAX weiterhin verteidigen und ihre Kursgewinne um 4,52 Prozent auf 6,24 Euro ausbauen konnten.

 

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