US-Börsen schwächer zum Börsenstart erwartet

19.11.2009

Festerer US-Dollar und Skepsis über den Stand der Erholung als Nachwirkung schwacher Konjunkturdaten vom Vortag belasten. Die stabile Anzahl von Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe führte jedoch zuletzt zu einer leichten Erholung der tief im minus liegenden Futures. Gegen 14.50 Uhr fiel der Dow-Future noch um 0,54 %. Der Future auf den Nasdaq-100 sank um 0,69 %.

Zur Vollversion des Artikels
© EPA
Zur Vollversion des Artikels

Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe verharrte in der vergangenen Woche wie von Volkswirten erwartet bei 505.000. Im weiteren Verlauf stehen dann noch die Frühindikatoren und das Geschäftsklima in der Region Philadelphia (Philly-Fed-Index) auf dem Plan.

Eine negative Studie von Merrill Lynch dürfte vor allem die Halbleiterbranche in den Fokus rücken. Analyst Daniel Heyler und seine Kollegen stuften 4 Titel von "Buy" auf "Underperform" ab, weitere drei von "Buy" auf "Neutral". Darunter sind die Branchengrößen Intel und Texas Instruments, deren Aktien vorbörslich sehr schwach tendierten. In beiden Fällen kürzten die Experten auch deutlich ihre Kursziele.
Mit Blick auf das zunehmende Ungleichgewicht zwischen Wafer-Absatz, Produktionsausweitung sowie den Lagerbeständen bestehe das Risiko eines schwachen ersten Halbjahrs 2010. Die Auslastungsquote dürfte sich entgegen bislang erwarteter 90 Prozent eher bei 80 % einpendeln, nachdem die Kapazitäten bis dahin wohl deutlich stärker als gedacht ausgeweitet worden sein dürften. Die Experten kürzten daher entsprechend ihre Prognosen.

Verhaltene Stimmung zeichnet sich auch für den Finanzsektor ab. Marktteilnehmer verwiesen auf erneute Molltöne von Analystin Meredith Whitney, wonach Bankentitel weiterhin massiv überbewertet seien. Aktien von JPMorgan tendierten vorbörslich schwächer. Die US-Großbank übernimmt die komplette Kontrolle über eine der feinsten Finanzadressen Londons. Die Amerikaner wollen die andere Hälfte der 190 Jahre alten Investmentbank Cazenove für rund 1 Mrd. Pfund kaufen. Derzeit gehört Cazenove zur Hälfte den Amerikanern - die andere Hälfte liegt überwiegend bei Mitarbeitern der Bank. JPMorgan bietet den Eigentümern für die Aktien, die sie noch nicht besitzt, 5,35 Pfund je Anteilsschein. Die Transaktion hat damit ein Volumen von rund einer Milliarde Pfund.

Colgate-Palmolive sollten ebenfalls nicht aus den Augen gelassen werden. In der Konsumgüter-Industrie könnte sich nach einem Bericht des britischen "Daily Telegraph" die nächste große Übernahme anbahnen. Er berichtete am Mittwochabend in seiner Online-Ausgabe, dass es Spekulationen gebe, der Calgon- und Sagrotan-Hersteller Reckitt-Benckiser stehe kurz vor einer multimilliarden Pfund schweren, grenzüberschreitenden Transaktion. Es sei allerdings unklar, auf wen es der Konzern abgesehen habe. Eine schon immer genannte Möglichkeit sei SSL International, der Hersteller der Durex-Kondome. Gut unterrichtete Quellen glaubten mittlerweile aber vielmehr, dass der Kandidat Colgate-Palmolive sei, schreibt die Zeitung.

Auch in Pfizer-Aktien könnte Bewegung kommen. Der weltgrößte Pharmakonzern will verstärkt im Geschäft mit Nachahmermedikamenten (Generika) mitmischen. Pfizer könnte ab 2011 beginnen, in Japan Generika zu verkaufen, sagte ein Sprecher von Pfizer-Japan. Pfizer will nach früheren Angaben das lange Jahre vernachlässigte Geschäft mit Nachahmermedikamenten aktiv voranbringen und durch Lizenzkäufe und Übernahmen ausbauen. Derweil darf sich der Konzern in den USA auch berechtigte Hoffnungen auf die Zulassung der neuen Version seines Kinder-Impfstoffs Prevnar machen. Negativ könnte indes wirken, dass die Ratingagentur Moody's den Ausblick der globalen Pharmaindustrie in ihrem jüngsten Branchenausblick negativ eingestuft hat.

Zur Vollversion des Artikels