Allianz Österreich erzielte 2009 mehr Gewinn

10.03.2010

Die Allianz Österreich konnte 2009 bei rückläufigen Prämien den Gewinn steigern. Man könne also auch im Inland Geld verdienen, Erfolg made in Austria sei möglich, "das beste Beispiel sind wir", sagte Allianz-Österreich-Chef Wolfram Littich bei der Präsentation der vorläufigen Zahlen 2009.

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Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) stieg um fast ein Viertel (23,4 Prozent) auf 100,1 Mio. Euro, der Jahresgewinn nach Steuern um 28,4 Prozent auf 81,6 Mio. Euro. Die abgegrenzten Bruttoprämien sanken um 1,8 Prozent auf 1,3 Mrd. Euro. Größere Prämienerhöhungen seien nicht geplant.

Preiskampf bei Autoversicherungen hält an

In der Autoversicherung gehe der Preiszyklus immer noch nach unten, allerdings dürfte die Bodenbildung erreicht sein. Es gebe aber auch keine Indizien für eine Tendenz nach oben. Größere Preiserhöhungen in der Schadenversicherung seien marktbedingt unmittelbar nicht geplant. Punktuell könne es aber in einzelnen Segmenten zu Anhebungen kommen. Bei den Einbruchsdiebstählen beispielsweise habe es im Gewerbe einen Rückgang von 29 Prozent gegeben, bei den Privaten einen Anstieg von 12 Prozent und in Wien ein Plus von 43 Prozent, illustriert die Allianz die höchst unterschiedlichen Schadensszenarien.

Aufgrund der Unwetter des Vorjahres wurden an die Allianz-Kunden 85 Mio. Euro (+38 Prozent) ausgezahlt. Insgesamt stiegen die Aufwendungen in der Schaden- und Unfallversicherung um 10,8 Prozent auf 636 Mio. Euro brutto, nach Rückversicherung ergibt sich netto aber einen Rückgang um 5,3 Prozent auf 463 Mio. Euro. Die Risikoselektion der vergangenen Jahre, die optimierte Portfolio-Struktur und die effiziente Rückversicherung machten sich bezahlt. Bei den Naturkatastrophen sei eine individuelle Risikoselektion nicht möglich, Hagel treffe jede Automarke. In der Autoversicherung dagegen sei eine Differenzierung, etwa nach Alter, Mann/Frau etc. möglich.

Aufwendungen für Krankenversicherung stabil

Die gesamten Versicherungsleistungen der Allianz Österreich lagen 2009 bei 1 Mrd. Euro, nach 940 Mio. Euro 2008. Die Aufwendungen für Versicherungsfälle in der Krankenversicherung lagen stabil bei rund 25 Mio. Euro (-0,4 Prozent), die Auszahlungen in der Lebensversicherung bei 340 Mio. Euro (-0,3 Prozent). Bei der Combined Ratio (Schaden/Kosten zu Prämien) habe man im Vorjahr sensationelle 95,9 Prozent erreicht, nach exzellenten 94,1 Prozent 2008. Eine Schaden-Kosten-Quote von unter 100 Prozent sei in Zeiten wie diesen ein sehr gutes Ergebnis, so Littich. Das versicherungstechnische Ergebnis lag mit 53,7 Mio. Euro um 9,8 Prozent unter dem Vorjahreswert. Das nicht-versicherungstechnische Ergebnis wurde auf 40,5 Mio. Euro (+107 Prozent) mehr als verdoppelt. Die Kapitalanlagen betrugen 5,1 Mrd. Euro, nach 4,8 Mrd. Euro. Die Aktienquote liegt bei rund 3 Prozent. Die Dividende wird auf 42,2 (20,1) Mio. Euro verdoppelt. Den Eigenmitteln werden mehr als 54 Mio. Euro zugeführt. Die steigen damit um 6,6 Prozent auf 878,7 Mio. Euro.

Die Allianz in Österreich, die heuer 150 Jahre alt wird, habe den derzeitigen veritablen Sturm in der Finanzwelt gut überstanden, so Littich. Man vergleich sich eher mit einem langsam wachsenden Walnussbaum als mit einer schnell wachsenden Karotte. Dieser Baum sei ein Stück weiter gewachsen und habe den Sturm übertaucht. 2010 werde kein leichtes Jahr, das Umfeld werde sich nicht dramatisch verbessern. Die Österreich-Tochter des deutschen Allianz-Konzerns will dennoch den Gewinn steigern. Für das laufende Geschäftsjahr werden ein Jahresgewinn von über 100 Mio. Euro und ein EGT von 120 Mio. Euro erwartet. Wachsen wolle man weiterhin gesund, die Prämien sollten leicht steigen. Im Vergleich zu den Banken seien die Versicherungen die wirklich langweilige Branche, das wüssten die Kunden auch zu schätzen.

Kunden scheuen Langfrist-Investments

In der Lebensversicherung schlug sich die Krise vor allem im ersten Halbjahr in Prämienstilllegungen und vergleichsweise weniger in Rückkäufen nieder, die in diesem Zeitraum rund 6 Prozent des Bestandsvolumens erreichten. Ab dem zweiten Halbjahr ging der Anteil wieder auf 3,2 Prozent zurück. Betroffen seien vor allem relativ junge Fonds-Polizzen, so Allianz-Vorstand Manfred Baumgartl. Die Kunden hätten vor allem die Prämien stillgelegt. Littich ortet aber eine gewisse Zurückhaltung bei Langfrist-Investments. Dies wirkt sich auch auf die Lebensversicherung aus, denn Verträge mit einer Laufzeit von weniger als zehn Jahren sind mit einer Versicherungssteuer von 11 Prozent belastet und werden daher kaum verkauft. Bei Laufzeiten über zehn Jahren beträgt die Steuer nur 4 Prozent.

Die Prämieneinnahmen sanken in der Lebensversicherung - nach dem durch Einmalerläge stark getriebenen Jahr 2008 - im Vorjahr um 3 Prozent auf 447,2 Mio. Euro. In der Krankenversicherung gab es ein Plus von 5,9 Prozent auf 43,3 Mio. Euro. In der Autoversicherung sanken die Prämieneinnahmen um 4 Prozent auf 389,2 Mio. Euro, der übrige Schaden/Unfall-Bereich wies ein leichtes Plus von 0,75 Prozent auf 459,1 Mio. Euro.

Die Zahl der Mitarbeiter erhöhte sich auf 3.265 (3.070) Beschäftigte. Heuer sollen 250 Vertriebs-Mitarbeiter aufgenommen werden. In die Ausbildung der Vertriebsmitarbeiter will die Allianz 5,1 Mio. Euro investieren.

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