Lauda Air-Jet umgeleitet

AUA ließ Passagiere im Stich

06.08.2012

Not-Stopp in Bratislava - 189 Urlauber ohne Hilfe.

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© APA, Der Flughafen Bratislava
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Murphys Gesetz: „Wenn etwas schiefgehen kann, dann geht es auch schief.“ Nach einer Verkettung unglücklicher Umstände und einer eklatanten Fehlentscheidung in der AUA-Zentrale in Wien hat die Fluglinie 189 ihre Passagiere im Stich gelassen. Die Teneriffa-Urlauber strandeten in der Nacht auf Samstag auf ihrem Rückflug in Bratislava, blieben sich selbst überlassen.

Wegen eines Gewitters konnte Flug OS 9254 nicht in Schwechat landen. Wie in fünf anderen Maschinen auch, entschied sich die Crew für das Ausweichen in die Slowakei.

Bis dahin verlief alles normal
Doch dann begann die Verkettung: Ein Bodenmitarbeiter in Bratislava wurde vom Blitz getroffen, auf dem durch die zusätzlichen 1.500 Passagiere aus den sechs Maschinen ohnehin überforderten Flughafen entstand Chaos. Zusätzlich musste der Teneriffa-Flieger aufgetankt werden, was sich verzögerte. Mit dem Ergebnis, dass die Crew, die vorher schon einen Einsatz hatte, ihre Flugzeit überschritt. Sie „übergab den Flug auf der Station“ (Fliegersprache), setzte sich ins Taxi und fuhr nach Wien.

Die Passagiere blieben hängen. „In diesem Augenblick gab es bei uns eine Fehlentscheidung“, räumt AUA-Sprecher Peter Thier gegenüber ÖSTERREICH ein: „Der Kollege forderte die Fluggäste auf, mit Taxis auf eigene Faust und auf unsere Kosten nach Wien zu fahren“, sagte er.

AUA: „Verstehen den
 Unmut der Passagiere“
Was unmöglich war, weil es so viele Taxis nachts in Bratislava gar nicht gibt. Thier: „Wir hätten unseren Gästen von Wien aus eine Armada Taxis schicken müssen. Es tut uns sehr leid, wir können den Unmut verstehen.“ Die AUA ersetzt die Kosten der Passagiere und wird Gutscheine spendieren.

 

Die 189 Passagiere haben sich vor allem über zwei Dinge geärgert: „Niemand hat sich um uns gekümmert, wir haben vier Stunden lang nichts angeboten bekommen. Keine Kleinigkeit zu essen, nicht mal einen Schluck Wasser“, schildert eine der Betroffenen. Genauso unverständlich für die gestrandeten Urlauber: Von der Airbus-Crew ließ sich niemand mehr blicken. Kein Wunder: Kapitän, Co-Pilot und Kabinenbesatzung waren längst mit dem Taxi nach Wien gefahren.

Passagier Herbert Wemberger zu ÖSTERREICH: „Meine 79-jährige Mutter im Rollstuhl bekam schwerste Herzbeschwerden, ich musste sie defibrillieren. Niemand half mir.“ Sein Enkel hatte keine trockenen Windeln mehr, musste seine Notdurft in einem Flughafeneck verrichten.

Die Teneriffa-Urlauber kamen völlig geschafft nach Wien zurück.

 

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