EU-Auflage

BAWAG stößt Delka und Stiefelkönig ab

27.01.2011


Schöps-Eigentümer Al-Wazzan will bis zu 50 der 70 Stiefelkönig-Filialen.

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© ÖSTERREICH/Lisi Niesner
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Die BAWAG kommt der EU-Auflage, sich von ihren Schuhhandelsketten zu trennen, einen Schritt näher. Zunächst will die Bank-Tochter Stiefelkönig ihre 20 Geox-Filialen, die bisher mittels Franchisevertrag geführt wurden, an den italienischen Schuhkonzern Geox verkaufen, berichtet das "WirtschaftsBlatt" (Donnerstagsausgabe) unter Berufung auf "Brancheninsider". Dieser Teilbetriebsverkauf soll bereits Anfang Jänner unterzeichnet worden sein, Anfang Februar soll dann das Closing über die Bühne gehen.

Delka geht an ara
Die 35 Filialen der Stiefelkönig-Vertriebslinie Delka wiederum gehen wie berichtet an den deutschen Schuhhersteller ara. Der Verkaufspreis soll im einstelligen Millionenbereich liegen. Die Unterzeichnung des Deals soll im Februar erfolgen. Als Grund für die Verzögerung - ursprünglich hätte das Signing schon im Jänner stattfinden sollen - werden Haftungen und Garantien genannt, die ara von der BAWAG einfordert, um gewisse Sicherheiten für mögliche Altlasten zu haben.

Al-Wazzan interessiert an Stiefelkönig
Für Stiefelkönig selbst sucht die Bank schon seit Jahren einen geeigneten Käufer. Eine EU-Auflage zwingt das Geldhaus jetzt quasi dazu, ihr Nicht-Kerngeschäft abzustoßen. Größter Stiefelkönig-Interessent ist der Einzelhandels- und Immobilien-Unternehmer Jamal Al-Wazzan, hierzulande bekannt durch die Übernahme der angeschlagenen Modekette Schöps. Al-Wazzan interessiert sich für 40 bis 50 der insgesamt 70 zur Disposition stehenden Filialen. "Man müsste aber 10 bis 15 Geschäfte in guten Lagen dazu geben. Denn 60 der 70 Läden befinden sich in für meine Begriffe schlechter Lage", sagte der Unternehmer am Donnerstag zur APA. Von einigen Filialen werde man sich überhaupt ganz trennen müssen, meinte er.

Im Februar dürfte es endlich konkreter werden. Zwischen Al-Wazzan und der Stiefelkönig-Eigentümerin BAWAG soll es schon zahlreiche Gespräche gegeben haben. Das Problem derzeit sei, so Al-Wazzan, dass die Bank den Jahresabschluss 2010 abwarten will, um etwas unter Dach und Fach zu bringen.

Der Unternehmer versicherte heute erneut, Stiefelkönig weiterhin als Schuhhandelskette führen zu wollen. "Der Name ist schon was wert." Stiefelkönig soll nicht das gleiche Schicksal ereilen wie Schöps. Al-Wazzan hatte die marode Textilkette im August 2008 übernommen, mittlerweile gibt es Schöps gar nicht mehr. Aus dem ehemals traditionsreichen Haus wurde eine Immobilienfirma.

Losgeworden ist die BAWAG bisher einzig die Billigschiene Turbo Schuh. Die meisten der 37 Läden hat sich Deichmann geschnappt. Zehn Geschäfte gingen an den Textildiskonter kik.
 

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