Neuer Deutsche Bank-Chef

"Vertrauen ist verschwunden"

19.01.2012

Jürgen Fitschen zeichnet dramatisches Bild von Lage an den Finanzmärkten.

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Der designierte Chef der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, zeichnet ein dramatisches Bild von der Lage an den Finanzmärkten. Wie die Zeitungen der "WAZ"-Gruppe (Donnerstag) berichten, verglich Fitschen die aktuelle Situation mit den Turbulenzen nach der Krise der Investmentbank Lehman im Jahr 2008. Derzeit parkten die Banken so viel Geld wie noch nie bei der Europäischen Zentralbank (EZB), zuletzt rund 528 Mrd. Euro.

   "Unter uns nennen wir das Angst-Indikator", sagte Fitschen. "Dieser Angst-Indikator ist heute höher als 2008." Dies zeige: "Irgendetwas stimmt nicht. Das Vertrauen ist verschwunden."

   Fitschen, der im Mai gemeinsam mit dem Investmentbanker Anshu Jain die Nachfolge von Josef Ackermann antreten soll, habe sich bei einem Empfang der Deutschen Bank in Essen besorgt gezeigt - besonders mit Blick auf die Lage in Griechenland. Der Preis für den Schuldenabbau sei, dass die dortige Wirtschaft um sieben bis acht Prozent schrumpfe.

   "Das ist kein Zustand, den ein Land überleben kann. Wenn das so weitergeht, dann gibt es eine Katastrophe. Das heißt: Bevor das einsetzt, wird Griechenland vielleicht den Euro-Raum verlassen", erklärte Fitschen. Insgesamt sei ein Ende der Krise in Europa noch nicht in Sicht. "Wir werden noch ein paar Jahre in dieser Situation bleiben", sagte Fitschen voraus.
 

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