Alarm bei Griechenland

EU-Sorge um Spanien wächst

30.05.2012

Wankende spanische Großbank Bankia sorgt für Unsicherheit.

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Das von einer Banken- und Wirtschaftskrise erschütterte Spanien soll nach dem Willen der EU-Kommission mehr Zeit zum Sparen bekommen.

EU-Währungskommissar Olli Rehn schlägt vor, dass Madrid erst 2014 - und damit ein Jahr später - sein Defizit wieder unter Kontrolle haben muss. Madrid hätte damit auch mehr Luft, der angeschlagenen Großbank Bankia unter die Arme zu greifen.

Kostspielige Rettung der Großbank Bankia
"Spanien ist das einzige Land, in dem die Wirtschaft 2012 und 2013 schrumpft", sagte der Finne am Mittwoch in Brüssel bei der Vorstellung von Budgetempfehlungen an die 27 Mitgliedstaaten. In der Debatte um mögliche europäische Milliardenhilfen für die viertgrößte Volkswirtschaft der Eurozone zeigte sich Rehn zurückhaltend. Vor allem die Bankia-Krise sorgt an den Märkten für Unruhe und Spekulationen. "Die spanische Regierung hat noch nicht entschieden, wie sie bei der Rettung von Bankia vorgehen will."

Rehn sagt, es sei noch nicht klar, wie sich die Bankia-Rettung auf das Defizit auswirken werde. In Brüssel schließen Diplomaten nicht aus, dass Madrid schließlich doch unter den Rettungsschirm schlüpfen könnte. Bisher gibt es aber keinen Antrag. Die Krise in Spanien belastet auch den Euro und die Aktienmärkte.

Griechenland vor Staatspleite
Griechenland ist nach Einschätzung von Rehns Experten weiter von der Staatspleite bedroht. Fest vereinbarte Milliardenzahlungen internationaler Geldgeber könnten nur weiter fließen, falls Reformen besser in die Tat umgesetzt würden, heißt es in dem Budget-Bericht. So müssten in den kommenden Monaten zusätzliche Sparmaßnahmen für das nächste und übernächste Jahr auf den Weg gebracht werden. Die Behörde wartet für weitere Schritte erst einmal die Neuwahlen am 17. Juni ab.

Förderungen für Ungarn
Da Ungarn Fortschritte bei der Budgetsanierung macht, schlägt die Kommission vor, die geplante Sperre von Brüsseler Fördergeldern von rund einer halben Milliarde Euro wieder aufzuheben. Diese Sperre wäre erst vom kommenden Jahr an wirksam geworden.

"Bank-Union" der Eurozone?
EU-Kommissionschef José Manuel Barroso strebt im Kampf gegen die Schulden- und Eurokrise eine Vertiefung der Wirtschafts- und Währungsunion an. Bereits beim EU-Gipfel Ende Juni solle es Entscheidungen über einen Fahrplan geben. Am Ende solle es beispielsweise eine "Bank-Union" in der Eurozone mit einer gemeinsamen Aufsicht geben. Laut Experten gehören auch die umstrittenen, bisher von Deutschland bekämpften gemeinsamen Euro-Anleihen (Eurobonds) in dieses Langfrist-Vorhaben.

In dem Haushaltsbericht heißt es auch, dass künftig direkte Bankenhilfen des neuen ständigen Rettungsfonds ESM möglich sein könnten. Das ist bisher nicht möglich, wie Rehn unterstrich. Experten ergänzten, dass dafür der zwischenstaatliche ESM-Vertrag geändert und dann neu in den Mitgliedstaaten gebilligt (ratifiziert) werden müsste - das wäre ein zeitaufwendiges Verfahren.
 

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