Frankfurt im Gespräch

Europa will eigene Rating-Agentur

24.06.2011


An der Agentur sollen sich Institutionen aus ganz Europa beteiligen.

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Nach der anhaltenden Kritik an den amerikanisch dominierten Ratingagenturen wird nach Informationen des Beratungsunternehmens Roland Berger die Gründung einer europäischen Alternative in Frankfurt geprüft. An der Initiative sollten sich Unternehmen und Institutionen aus ganz Europa beteiligen.

Seit dem Ausbruch der globalen Finanzkrise stehen die drei Ratingagenturen Fitch, Moody's und Standard & Poor's immer wieder in der Kritik. Damals hatten sie Finanzprodukten beste Noten gegeben, die sich später als Auslöser der massiven Turbulenzen an den weltweiten Finanzmärkten herausstellten.

Zuletzt warfen Politiker in Europa den Ratingagenturen vor, die Bonität kriselnder Euro-Länder wie Griechenland trotz milliardenschwerer Hilfspakete auf Ramschstatus abgewertet und damit die Krise weiter verschärft zu haben.

Antwort auf US-Ratingagenturen
Über die Gründung einer unabhängigen europäischen Ratingagentur wird seit Jahren diskutiert, zuletzt hatten sich das Europaparlament und auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel für eine solche europäische Antwort auf die mächtigen Agenturen ausgesprochen. Diese spielen eine zentrale Rolle bei der aktuellen europäischen Schuldenkrise: Je tiefer sie den Daumen senken, umso schwieriger wird die Refinanzierung der betroffenen Länder. Im Falle Griechenlands droht beispielsweise die Pleite, falls die Agenturen die Beteiligung privater Gläubiger als Zahlungsausfall bewerten.

Der Vorsitzende des Börsenrates der Frankfurter Börse und Präsidiumssprecher der Initiative Frankfurt Main Finance e.V., Lutz Raettig, forderte, dass die europäische Agentur vollkommen unabhängig sein müsse. Gleichzeitig sprach er sich für den Standort Frankfurt aus: "Frankfurt empfiehlt sich als Standort aufgrund der Nähe und des intensiven Austausches mit der Europäischen Zentralbank und dem Europäischen Ausschuss für Systemrisiken."
 

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