1,0 Prozent

EZB hält Leitzins auf Rekordtief

06.06.2012

EZB-Draghi: "Wirtschaftswachstum bleibt schwach".

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© Reuters
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Die Europäische Zentralbank (EZB) belässt den Leitzins im Euroraum ungeachtet der immer bedrohlicheren Schuldenkrise bei 1,0 Prozent. Der EZB-Rat hielt damit am Mittwoch in Frankfurt dem wachsenden Druck zunächst stand, die eskalierende Schulden- und Bankenkrise und die schwache Konjunktur mit noch billigerem Geld zu bekämpfen.

Nach Überzeugung von Beobachtern sieht die Notenbank zunächst die Politik am Zug und hält ihr Pulver vor der Wahl in Griechenland und dem EU-Gipfel Ende Juni trocken. Spitzt sich die Krise noch weiter zu, könne die Notenbank notfalls aber jederzeit eingreifen. "Die EZB hat bewiesen, dass sie schnell reagieren kann, wenn auch die Regierungen zu weiteren Anstrengungen bereit sind", sagte Citigroup Europa-Chefvolkswirt Jürgen Michels. Zudem bestehe die EZB nun auf die Rückendeckung der Politik, bevor sie weitere Maßnahmen ergreift.

Neben einer im Laufe des Jahres erwarteten Zinssenkung ist auch denkbar, dass die EZB Banken erneut langfristig billiges Geld leiht oder wieder Anleihen strauchelnder Staaten kauft. Viele Beobachter sehen die Notenbank als Krisenfeuerwehr, da sie anders als die Politik schnell auf Bedrohungen reagieren kann.

Steigende Konjunkturrisiken
EZB-Präsident Mario Draghi warnt angesichts der Schuldenkrise vor steigenden Konjunkturrisiken in der Währungsunion. "Das Wirtschaftswachstum in der Euro-Zone bleibt schwach", sagte der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) am Mittwoch in Frankfurt. "Die erhöhte Unsicherheit belasten Vertrauen und Stimmung, was das Abwärtsrisiko für die Konjunkturaussichten erhöht."

Spanien unter Rettungsschirm
Die Banken- und Staatsfinanzierungskrise Spaniens ist so dramatisch, dass das Land noch diese Woche unter den Euro-Rettungsschirm schlüpfen sollte, meint der Linzer Finanzwissenschafter Friedrich Schneider. Außerdem sollte die EZB wie im Jänner erneut die Märkte mit Liquidität fluten, auch wenn das ihre Statuten nicht vorsehen würden. "Man kann jetzt nicht nach Paragrafen oder ökonomischen Theorien vorgehen - denn dort stehen Begriffe wie 'Vertrauen herstellen' nicht drin", so Schneider.


 
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